Originalteile der Potsdamer Garnisonkirche gefunden

Originalteile der Potsdamer Garnisonkirche gefunden
Bei Bauarbeiten in Potsdam sind rund 50 Originalteile der historischen Garnisonkirche gefunden worden.

Die bis zu einer Tonne schweren Sandsteinelemente der Fassade der 1945 zerstörten und 1968 abgerissenen Kirche wurden am Dienstag an die Garnisonkirchenstiftung übergeben. Die Funde seien "Vermächtnis und Ermutigung", an den Plänen für den Wiederaufbau der evangelischen Barockkirche weiterzuarbeiten, sagte Stiftungsvorstand Peter Leinemann bei der Übergabe.

Mehrere größere Bauteile sollen künftig am historischen Standort der Kirche unter freiem Himmel ausgestellt werden. Die kleineren Fundstücke werden in einem Depot gelagert. Ob die Sandsteinelemente auch für den geplanten Wiederaufbau der Garnisonkirche verwendet werden können, sei noch offen, sagte Leinemann. Die Fundstücke böten jedoch neue Erkenntnisse über die Gestaltung der historischen Fassade.

Am Fundort der Bauteile, einer Baustelle am Brauhausberg nahe dem Hauptbahnhof, seien bereits 2005 bei der Suche nach Weltkriegsmunition Originalteile der Kirche gefunden worden, sagte die Potsdamer Stadtarchäologin Gundula Christl. Die aktuellen Funde seien nun in größerer Tiefe entdeckt worden. Die Überreste der Kirche seien nach dem Abriss 1968 zum Auffüllen von Lücken im Gelände mit Bauschutt verwendet worden.

In der kommenden Woche jährt sich die Zerstörung der Garnisonkirche zum 70. Mal. Sie wurde bei einem alliierten Luftangriff am 14. April 1945 zerstört. Der Grundstein für den geplanten Wiederaufbau wurde vor zehn Jahren am Jahrestag der Zerstörung gelegt. Für den zunächst geplanten Wiederaufbau des fast 90 Meter hohen Turms der Garnisonkirche fehlen noch 17 der veranschlagten gut 40 Millionen Euro Baukosten, sagte Leinemann.

Über den Wiederaufbau der Garnisonkirche wird seit langem gestritten. Gegner sehen die Kirche als Symbol des preußischen Militärs und des NS-Regimes, weil sie von den Nazis 1933 am "Tag von Potsdam" zur Inszenierung der Reichstagseröffnung genutzt wurde. Befürworter des Wiederaufbaus argumentieren unter anderem mit der Bedeutung der Barockkirche für das Stadtbild. Die evangelische Kirche hat am historischen Standort ein Friedens- und Versöhnungszentrum eingerichtet.