Kirchen sind keine Bauten wie alle anderen. Sie sollen sich abheben von ihrer Umgebung, so sind sie auffindbar – und schaffen einen Bereich jenseits des Alltags. Dabei bieten sie mehr als Dächer über den Köpfen der Gemeinde. Reisende und Einkehrer, Kunst- und Musikliebhaberinnen, Vereine und Jugendgruppen finden in ihnen gastliche Räume. Die Kirchen eines Ortes sind Gottes-Häuser für die Christen, Kultur-Häuser für Touristen und Heimat-Zeichen für die Einwohner. Ihre Gestalt prägt die Silhouette von Städten und Dörfern.
Damit die Kirche im Dorf bleibt
Doch in noch etwas unterscheiden sich Kirchbauten von anderen Behausungen: Sie sind aufwändiger zu heizen, teurer zu unterhalten und wenn etwas bröckelt oder bricht, sind meist Fachleute mit Kenntnissen und Fertigkeiten für historische Bauweise gefragt. Daher bedarf es besonderer Anstrengungen, damit die Kirche im Dorf bleibt und darin keinem die Decke auf den Kopf fällt. Für den Erhalt der Kirchbauten engagieren sich Kirchengemeinden, Kirchbauvereine, Stiftungen, Architekten, Restauratoren und Künstler, Denkmalpfleger und Inventarisierer in der Evangelischen Kirche in Deutschland, die - wo es sinnvoll ist - auch neue Wege zur Nutzung ihrer Kirchengebäude finden.
Seit 1997 gibt es die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa). Getragen wird sie von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und ihren Gliedkirchen. Sie setzt sich dafür ein, möglichst viele Kirchen in Deutschland instand zu halten, sodass sie als Orte des Gebets und der Gemeinschaft, der Kultur und Geschichte von vielen Menschen erlebt und genutzt werden können.
Die Stiftung unterstützt evangelische Kirchen im gesamten Bundesgebiet und besonders Kirchgebäude im dörflichen Umfeld in den östlichen Bundesländern. So wird die 200 Mitglieder zählende Gemeinde der Dörfer Melkof und Jesow in Mecklenburg ebenso bei der Sanierung ihrer Kirche, der Gutskirche Melkof, unterstützt, wie die Restaurierung der größten Holzkirche Deutschlands im niedersächsischen Claustal. Mittlerweile kann die Stiftung auf eine eindrucksvolle Reihe geförderter Projekte zurückblicken, die sie auf ihrer Webseite anhand einer bundesweiten Landkarte mit Suchmaske übersichtlich präsentiert.
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Kirchen – mehr als Orte des Gottesdienstes
Seit September 2000 besteht der Verein zur Förderung der Stiftung KiBa e.V. Seine Mitglieder - Einzelpersonen und Unternehmen - leisten einen erheblichen Beitrag zur Unterstützung der Arbeit der Stiftung und wirken aktiv und kontinuierlich an der Erhaltung gefährdeter Kirchen mit.
Diese Unterstützung ist nicht nur finanzieller Art: "Unsere Mitglieder helfen uns auch dadurch, dass sie ein bestimmtes Bewusstsein mit in die Gesellschaft tragen; das Bewusstsein, dass unsere Kirchen mehr sind als Orte des Gottesdienstes. Sie sind nationale Kulturgüter, sie sind jede für sich auch ein Stück Heimat - oft selbst für Menschen, die sie nie betreten haben", sagt Thomas Begrich, Geschäftsführer der Stiftung KiBa. So werden mit den baulichen Investitionen nicht nur einmalige kunsthistorische Schätze bewahrt, sondern mit der Instandsetzung einer Kirche oft auch ganze Dorfgemeinschaften mit neuem Leben erfüllt.
Die Orgel, klingender Herzschlag einer Kirche
Und zum lebendigen, klingenden Herzschlag jeder Kirche gehört wiederum die Orgel. Deutschland ist reich an Orgeln: So vielfältig wie seine Landstriche sind auch seine Orgellandschaften. Dieser unschätzbaren Reichtum ist ebenso aufwändig zu erhalten – ein Ziel, dem sich die 2008 gegründete Stiftung Orgelklang verschrieben hat. Mit der Unterstützung gerade auch kleiner Gemeinden, die trotz begrenzter finanzieller Mittel ein großes Instrument erhalten wollen, bringt die Stiftung manche Orgelpfeife überhaupt wieder, oder wieder besser zum klingen.
Für die Belange der kirchlichen Denkmalpflege tritt die Stiftung KiBa auch beim Bund und bei den Ländern, sowie durch eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit ein. Sie kooperiert mit anderen Stiftungen, vor allem mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und unterhält zahlreiche Medienpartnerschaften.