"Lies selber!", scheint der kleine Reformator zu sagen

Foto: epd-bild/Peter Roggenthin
"Lies selber!", scheint der kleine Reformator zu sagen
Die Designer von Playmobil haben Martin Luther richtig gut getroffen, findet der evangelische Pfarrer Martin Vorländer aus Frankfurt. Hier der Text seiner Radio-Andacht "hr1 Zuspruch" vom 14. Februar.

Er sieht ein bisschen aus wie Harry Potter, der neue Playmobil-Luther. Schwarzer Gelehrtenumhang, eine schwarze Kappe auf dem Kopf. In der rechten Typisch-Playmobil-Greifhand hält er eine Schreibfeder. Mit der Linken streckt er dem Betrachter eine frisch ins Deutsche übersetzte Bibel entgegen, als würde er sagen: "Lies!"

Auf 7,5 Zentimeter hat Playmobil den großen Reformator geschrumpft. Die kleine Figur macht großen Wirbel. Die erste Lieferung nach drei Tagen vergriffen, das gab es bei Playmobil noch nie. "Wir hatten schon mit einem Erfolg gerechnet, aber nicht damit", staunt die Sprecherin des Herstellers. Das Luther-Plastikmännchen kostet normalerweise 2,39 Euro. Im Internet wird ein Exemplar derzeit für 16 bis zu 1000 Euro angeboten. (...)

Ich finde, der Playmobil-Luther ist richtig gut getroffen. Die Schreibfeder in seiner rechten Hand erinnert an die Macht des Wortes. So wie nach den Attentaten in Paris viele Menschen Bleistifte in die Höhe gehalten haben als Zeichen für Rede- und Pressefreiheit.

###mehr-artikel### Martin Luther hat vor bald 500 Jahren eine Reformation ausgelöst. Nicht mit Gewalt, sondern durch seine 95 Thesen. Mit spitzer Feder hat er die Missstände in der damaligen Kirche aufgespießt. Luther hatte erkannt: Gott will nicht Angst und Schrecken verbreiten, sondern frei machen.

Die Bibel in der linken Hand des Playmobil-Luthers fordert geradezu auf: Glaub' Dinge nicht nur vom Hörensagen. Lies selber! Mach dich kundig und prüfe, was du mit deinem Gewissen vereinbaren kannst! Nur eine Spiel-Figur. Aber sie steht dafür: Ein einzelner Mensch kann die Welt verändern.