Erneut Kirche in indischer Hauptstadt beschädigt

Erneut Kirche in indischer Hauptstadt beschädigt
In Indiens Hauptstadt Neu-Delhi häufen sich mutwillige Zerstörungen in Kirchen.

Wie die Zeitung "Times of India" am Donnerstag berichtete, drangen Unbekannte am Mittwoch in ein katholisches Gotteshaus im Vikaspuri-Viertel ein und stürzten eine Marienstatue um. Dies ist der vierte Fall von Vandalismus in einer Kirche innerhalb weniger Wochen. Im Dezember war eine andere Kirche durch ein Feuer zerstört worden. Kerosin-Spuren deuteten auf Brandstiftung hin.

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Hunderte Christen demonstrierten vor dem Polizeihauptquartier in der Stadt. Das Innenministerium erklärte, eine Sonderermittlungseinheit solle den Fall untersuchen. In gut drei Wochen wählen die Einwohner in Delhi eine Landesregierung. Prognosen zufolge dürfte es der hindunationalistischen Bharathiya Janata Party (BJP) gelingen, die Wahl zu gewinnen. Die BJP hatte im Mai bei den Parlamentswahlen mit deutlicher Mehrheit gesiegt.

Hinduistische Hardliner-Gruppen, die mit der regierenden BJP und Premierminister Narindra Modi verbunden sind, haben in den vergangenen Monaten eine Reihe von Konvertierungsfeiern im Land abgehalten, um religiöse Minderheiten - vor allem Christen und Muslime - zum hinduistischen Glauben zu bekehren. Dies hat zu Spannungen zwischen religiösen Gruppen geführt. Einige Pastoren und Priester sind wegen angeblicher Konvertierung unter Zwang angezeigt worden.

Etwa 80 Prozent aller 1,2 Milliarden Inder sind Hindus, doch das Land hat auch eine beachtliche muslimische Minderheit von 13 Prozent. Darüber hinaus gibt es Christen (etwa zwei Prozent), Buddhisten, Jainisten und Sikhs. Indien ist die Heimat von vier Weltreligionen und stolz auf seine religiöse Toleranz. Seit dem Amtsantritt von Premierminister Modi, einem strenggläubigen Hindu, wächst jedoch die Furcht, dass er die Hindu-Mehrheit des Landes auf Kosten von Muslimen und anderen religiösen Minderheiten fördern könnte.