Bischof Bohl will mit "Pegida" ins Gespräch kommen

Bischof Bohl will mit "Pegida" ins Gespräch kommen
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) und der evangelische Landesbischof Jochen Bohl haben zur Solidarität und Barmherzigkeit mit Flüchtlingen aufgerufen.

Bei der traditionellen Vesper an der Dresdner Frauenkirche einen Tag vor Heiligabend forderte Bischof Bohl am Dienstag Respekt vor anderen Religionen und Kulturen. Zugleich appellierte er an die anit-islamischen "Pegida"-Demonstranten, in einen Dialog einzutreten.Bei der Vesper versammelten sich am Abend wie in den Vorjahren Tausende Menschen unter freiem Himmel. Tags zuvor hatten in der Stadt an der bislang größten Demonstration der "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) etwa 17.500 Menschen teilgenommen.

###mehr-artikel###

"Ohne Gespräch kann das Zusammenleben nicht gelingen, und für unsere Stadt hoffe ich, dass wir im neuen Jahr einen Weg finden, miteinander zu reden", sagte Bohl. "Nach der Demonstration muss der Dialog kommen", fügte er hinzu. In Sachsen könne "nicht im Entferntesten die Rede davon sein, die Integrationsfähigkeit der Gesellschaft sei überfordert", sagte Bohl in seiner Predigt: "Wer anderes sagt, wie bei 'Pegida' zu hören, schürt Ängste, für die es keinen realen Grund gibt." Vor allem den Schwachen und Flüchtlingen sei "im Geist der Nächstenliebe" zu begegnen.

Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) forderte die Zuhörer auf, die christliche Jahreslosung für 2015 als tatsächliche Aufgabe zu verstehen: "Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob." Das gelte "nicht nur zu Weihnachten, sondern Tag für Tag". Immer mehr Menschen kämen nach Deutschland, um Unfreiheit und Krieg zu entfliehen. "Teilen wir unsere Freiheit und unseren Wohlstand mit ihnen", sagte Tillich bei der Vesper. Es gebe Verunsicherung und Ängste. Dabei sei niemandem geholfen, dies pauschal als ausländerfeindlich oder rechtsextremistisch abzutun. Diese Ängste seien ernst zu nehmen, sagte Tillich.

Bohl betonte, welche Regeln der Einwanderung gelten sollen, darüber könne man unterschiedlicher Meinung sein. Worüber aber nicht gestritten werden könne, sei "die Verpflichtung des Staates zu Humanität, sie ist sein tragender Grund". Und dazu gehöre die Aufnahme von Flüchtlingen.