Argentinische Bischöfe rufen zur Suche nach geraubten Kindern auf

Argentinische Bischöfe rufen zur Suche nach geraubten Kindern auf
Menschenrechtler schätzen, dass während der Militärdiktatur in dem südamerikanischen Land bis zu 500 Säuglinge ihren Müttern weggenommen wurden. Die Mütter wurden in der Regel ermordet.

In Argentinien hat die Katholische Bischofskonferenz zur Suche nach den geraubten Kindern der Militärdiktatur aufgerufen. In einem gemeinsamen Video von Kirche und den "Großmüttern der Plaza de Mayo" fordert der Konferenzvorsitzende Bischof José María Arancedo alle Gemeinden dazu auf, die Kirchenbücher nach Hinweisen auf Ungereimtheiten bei der Taufe von Kindern während der Diktatur durchzusehen, wie die Tageszeitung "La Nación" am Freitag berichtete.

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Das Video zeigt neben Bischof Arancedo die Präsidentin und Vizepräsidentin der "Großmütter der Plaza de Mayo", Estela de Carlotto und Rosa Roisinblit. Die Menschenrechtsorganisation schätzt, dass rund 500 Säuglinge ihren Müttern geraubt und heimlich militärnahen Familien zur Adoption übergeben wurden. Die Mütter wurden in der Regel ermordet. Viele zählen zu den Verschwundenen der Diktatur, da ihr Schicksal bis heute unklar blieb.

Die "Großmütter der Plaza de Mayo" vermuten, dass in den Archiven der katholischen Kirche Dokumente sind, die über den Verbleib der noch verschwundenen Kinder Auskunft geben könnten. Bislang haben sie 115 geraubte Kinder ausfindig gemacht.

Im Juli 2012 wurde der ehemalige Diktator Jorge Rafael Videla wegen Kindesraub zu 50 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ein Bundesgericht in Buenos Aires erklärte den Ex-General zum Hauptschuldigen für den systematischen Raub von Babys politischer Gefangener. Sechs mitangeklagte ehemalige Militärs erhielten zehn bis 40 Jahre Haft. In dem Prozess wurden exemplarisch 35 Fälle von Kindesraub verhandelt.