Südwind-Institut: Private Entwicklungsfinanzierung nimmt zu

Südwind-Institut: Private Entwicklungsfinanzierung nimmt zu
Bei privater Entwicklungsfinanzierung gibt es nach Angaben des Südwind Instituts für Ökonomie und Ökumene in Bonn ein rasantes Wachstum.

Trotzdem tragen private Investitionen mit rund 38 Milliarden Dollar (rund 29 Milliarden Euro) noch einen verhältnismäßig geringen Teil zur Entwicklungsfinanzierung bei, wie Südwind-Expertin Antje Schneeweiß dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Von Regierungen und Nichtregierungsorganisationen fließen nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) jährlich Entwicklungsgelder in Höhe von insgesamt 165 Milliarden Dollar in ärmere Länder.

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Schneeweiß sieht in privaten Investitionen eine gute Ergänzung der öffentlichen Entwicklungsfinanzierung, weil damit positive Anreize gesetzt werden könnten, die sich mit öffentlichem Geld nicht erreichen ließen. Wenn es darum gehe, in Entwicklungsländern einen Mittelstand heranzuziehen, sei es sinnvoll, auch stark auf Wirtschaftlichkeit bedachte Finanzierer einzubeziehen.

"Aber es muss gewährleistet sein, dass es eine Evaluation gibt", betonte die Expertin. In jedem Fall müsse geprüft werden, ob das private Geld tatsächlich entwicklungsfördernd wirke. Den großen Investoren sei mittlerweile klar, dass sie aufzeigen müssten, welche Wirkung ihr Investment hat.

Der größte Teil der privaten Investitionen landet laut Schneeweiß in Mikrofinanzfonds, die entwicklungspolitisch wirken, indem sie Finanzinstitutionen für Benachteiligte in Entwicklungsländern fördern. So stiegen die grenzüberschreitenden Investitionen in Mikrofinanzorganisationen zwischen 2007 und 2011 von 15 Milliarden auf 25 Milliarden Dollar.

Impact Investments etabliert sich

Daneben hätten sich zum Beispiel auch so genannte Impact Investments etabliert, sagte Schneeweiß. Das sind Beteiligungen an Unternehmen, die neben einem Profit auch soziale, entwicklungspolitische oder ökologische Ziele verfolgen. In der Regel seien auf diesem Gebiet philanthropische Investoren tätig, zum Beispiel Stiftungen wie die Rockefeller Foundation in den USA oder in Deutschland die Dreilinden GmbH.

Üblicherweise stecken diese Investoren Geld in einen Beteiligungsfond wie zum Beispiel den indischen Fonds Aavishkhaar. Dieser beteiligt sich etwa an Krankenhäusern für arme Menschen in Südindien oder an Unternehmen, die es Kleinbauern ermöglichen, ihre Milch zu vermarkten. Die Tücke bei diesen Fonds liege in den Währungsschwankungen, sagte Schneeweiß. Wenn die Beteiligungen aber von einem geübten Fondsmanagement verwaltet würden, sei das Risiko begrenzt.

Zum Thema "Private Mittel in der Entwicklungsfinanzierung" findet am 22. September eine Tagung in Bonn statt.