Filmkritik der Woche: Pixars "Cars 2"

Filmkritik der Woche: Pixars "Cars 2"
Mit dem Rennwagen Lightning McQueen um die Welt: Im Trickfilm "Cars 2" geht es um Freundschaft, ein Rennen und eine Verschwörung. Eine Hommage an den Agentenfilm der sechziger Jahre.
26.07.2011
Von Frank Arnold

Der Trickfilm "Cars 2" ist der eher seltene Fall einer Fortsetzung, die einen gänzlich anderen Tonfall als ihr Vorgänger anschlägt: "Cars" war 2006 eine von Sentiment und amerikanischem Kleinstadtgefühl gekennzeichnete nostalgische Erinnerung an eine vergangene Ära, eine Geschichte vom Erwachsenwerden eines jungen Rennwagens. "Cars 2" hingegen ist eine Hommage an den Agentenfilm der 60er Jahre mitsamt seinem raschen Wechsel exotischer Schauplätze. Am Donnerstag läuft der neue Film von John Lasseter und Brad Lewis in den deutschen Kinos an.

[reference:nid=45503]

Die Beförderung von Lightning McQueens Freund, des Abschlepptrucks Mater (in der deutschen Fassung: Hook), zum gleichrangigen Protagonisten in "Cars 2" dürfte dabei etwas mit dessen zwischenzeitlich erreichter Beliebtheit zu tun haben: Mater ist nämlich der Protagonist der "Cars Toons", einer Reihe von kurzen Fernsehfilmen, in denen der unscheinbare Abschleppwagen, dessen Markenzeichen die vorstehenden Zähne sind, gegen alle Wahrscheinlichkeiten scheinbar überlegene Gegner besiegt.

Und so funktioniert letztlich auch "Cars 2". Darin geht es nicht nur um eine internationale Intrige, mit der Ölkonzerne verhindern wollen, dass ein mit alternativer Energie funktionierendes Auto ihnen das Wasser abgräbt, sondern auch um die Freundschaft zwischen Lightning McQueen und Hook. Von einem pfauenhaften italienischen Rennwagen (Originalstimme John Turturro) herausgefordert, am ersten World-Cup-Rennen teilzunehmen, nimmt McQueen Hook mit, der noch nie zuvor den Heimatort Radiator Springs verlassen hat.

Es kommt, wie es kommen muss: Hook tritt in alle möglichen Fettnäpfchen, und McQueen verliert seinetwegen das erste Rennen. Kein Wunder, schließlich ist Hook ein Auto von durchschnittlicher Intelligenz - "Mater, average (Mittelwert, Anm. der Redaktion) intelligence" antwortet er, als der britische Topspion sich mit den Worten "Finn McMissile, British Intelligence" vorstellt. Am Ende, als Hook sich mit der Identifizierung des Masterminds hinter dem Komplott glanzvoll rehabilitiert hat, erkennt natürlich auch McQueen, welchen Fehler er gemacht hat, als er seinen Freund verstieß.

Erneuten Reichtum der Details

"Cars 2" alterniert zwischen den Rennsequenzen und der Spionagegeschichte und verknüpft schließlich beide, wenn beim finalen Rennen in London ein Attentat auf McQueen verübt werden soll. Die Spionagegeschichte setzt dabei allerdings mehr auf brutale Action als auf die Betonung modischer Elemente; auch stehen Tempo und Lautstärke in einem beredten Kontrast zum Vorgänger-Film.

Wer den schätzte, wird diesmal vielleicht einen zweiten Kinobesuch brauchen, um an "Cars 2" wirklich Gefallen zu finden und muss sich vorerst mit dem erneuten Reichtum der Details zufriedengeben: etwa bei der Umarbeitung nationaler Denkmäler wie Eiffelturm oder Kolosseum zu Autodenkmalen oder wenn das "Papstmobil" nur einen winzigen Augenblick lang ins Bild rückt.

USA 2011. Regie: John Lasseter, Brad Lewis. Buch: Ben Queen. Mit den Stimmen von: Manou Lubowski, Reinhard Brock, Sebastian Vettel, Dietmar Wunder, Martina Hill, Rick Kavanian, Thomas Kretschmann. Länge: 112 Minuten. FSK: o.Al., ff. FBW: wertvoll.

epd