Polizei findet die Leiche von Mirco aus Grefrath

Polizei findet die Leiche von Mirco aus Grefrath
Die Polizei hat die Leiche des vermissten zehnjährigen Mirco aus Grefrath gefunden. Das teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Krefeld am Donnerstag mit. Am Tag zuvor war ein dringend Tatverdächtiger festgenommen worden. Dabei soll es sich um einen Familienvater aus der Region handeln.

Mirco war seit Anfang September verschwunden. Er war nach dem Besuch einer Skater-Anlage abends nicht nach Hause zurückgekehrt. Die Fahnder vermuteten seit langem, dass er Opfer eines Sexualverbrechens wurde. Wo die Leiche gefunden wurde, sagte der Staatsanwalt nicht.

Der Passat des mutmaßlichen Täters war der Schlüssel

Gegen den Festgenommenen sollte noch im Laufe des Tages Haftbefehl beantragt werden. Über Einzelheiten zu seinem Hintergrund schwiegen sich Polizei und Staatsanwaltschaft weitgehend aus. Bekannt wurde lediglich, dass es sich um einen Mann aus dem Landkreis Viersen handelt, in dem auch Grefrath liegt. Erst an diesem Freitag wollen die Ermittler die Öffentlichkeit näher informieren.

Nach Angaben der Polizei sei man durch die Überprüfung von Autos auf den am Mittwoch verhafteten Verdächtigen gestoßen. Der VW Passat des Mannes habe zur Festnahme geführt: "Wir haben von Anfang an gesagt: Wenn wir den richtigen VW Passat in der Kontrolle haben, dann wird uns das zum Täter führen", sagte Polizeisprecher Peter Spiertz. Die Polizei war in den vergangenen Monaten mit der Überprüfung von mehreren tausend VW Passat beschäftigt, die ins Fahndungsraster passten.

Informationen, wonach der Verdächtige versucht haben soll, das Auto ins Ausland zu verkaufen, bestätigte die Polizei nicht. Die 65-köpfige Sonderkommission ermittele unter Hochdruck sämtliche Ansätze, die sich nach der Festnahme des Mannes am Mittwoch ergeben hätten. "Wir haben uns dem Verdächtigen aus vielen Richtungen genähert", sagte Spiertz.

Eine der größten Suchaktionen der Geschichte

Am Mittwoch hatte die Polizei sich noch deutlich zurückhaltender gezeigt und lediglich von einer weiteren Festnahme in dem Fall gesprochen. Die bisherigen Festnahmen habe man "sehr diskret abgearbeitet". "Das war sicher auch gut so, denn in diesen Fällen hatte sich schnell die Unschuld der Verdächtigen erwiesen", sagte ein Polizeisprecher.

Der damals zehnjährige Mirco war vor fast fünf Monaten, am 3. September vergangenen Jahres, auf dem Nachhauseweg entführt worden. Bei einer der größten Suchaktionen in der Geschichte der Bundesrepublik hatten zeitweise 1.000 Polizisten nach dem Kind gesucht. Die Polizei hatte tausende Hinweise aus der Bevölkerung erhalten und sich immer wieder zuversichtlich gezeigt, den Täter doch noch ermitteln zu können.

Nach der bisherigen Rekonstruktion des Verbrechens hatte der Täter Mirco auf dem Heimweg von einer Skater-Anlage an einer einsamen Stelle östlich von Grefrath abgepasst und mit seinem Auto entführt. Mircos Fahrrad blieb zurück, wurde von ahnungslosen Passanten entdeckt, mitgenommen, gesäubert und erst nach Bekanntwerden des Verbrechens der Polizei übergeben.

Nonnen hörten einen markerschütternden Schrei

In einem Bogen soll der Entführer in einem VW Passat Kombi nach Norden um Grefrath herumgefahren sein. Spezielle Spürhunde hatten Mircos Fährte noch kilometerweit verfolgt. In der Nähe eines Klosters bei Wachtendonk nördlich von Grefrath vernahmen Nonnen in der Tatnacht einen markerschütternden Schrei. Auf der anderen Seite von Grefrath fanden sich später Kleidungsstücke des Jungen und nach Wochen auch sein Handy. Fingerabdrücke des Täters fanden sich nicht.

Obwohl die Polizei-Hundertschaften ein mehr als 50 Quadratkilometer großes Gebiet zum Teil mehrfach durchkämmten, blieb der Junge verschwunden. Auch ein bewegender Aufruf von Mircos Eltern im Fernsehen konnte den Täter damals nicht dazu bewegen zu verraten, wo er den Jungen versteckt hatte.

dpa