Niederlande: Hassprediger ruft zu Enthauptung auf

Niederlande: Hassprediger ruft zu Enthauptung auf
Ein prominenter Hassprediger hat radikale Muslime in den Niederlanden laut Zeitungsangaben aufgerufen, den niederländischen Islamgegner Geert Wilders zu enthaupten.

Der Rechtspopulist habe Muslime und ihren Propheten beleidigt und müsse dafür sterben, erklärte der libanesisch-australische Islamfanatiker Feiz Muhammed (40) nach einem Bericht der Zeitung "De Telegraaf" vom Freitag. Vor sechs Jahren hatte ein Muslimfanatiker den Filmregisseur Theo van Gogh in der Öffentlichkeit niedergeschossen und ihm dann die Kehle durchgeschnitten.

Die Zeitung stellte eine Tonaufzeichnung ins Internet, die angeblich bei einer abgeschirmten Internet-Konferenz mit niederländischen Anhängern Muhammeds mitgeschnitten wurde. Darauf ist ein englisch sprechender Mann zu hören, den die Zeitung als den Hassprediger identifizierte: "Wer unsere Lehre verspottet, über den Islam lacht und ihn erniedrigt, muss getötet werden, enthauptet ihn, hackt ihm seinen Kopf ab!" Wilders sagte, er sei geschockt und nehme den Mordaufruf ernst. Er stehe im Kontakt mit der niederländischen Anti-Terrorismus-Behörde NCTB.

Vom Geheimdienst AIVD, der laut "Telegraaf" ebenfalls über die Tonaufnahme verfüge, verlangte Wilders Auskunft, wieso er erst durch die Zeitung von dem Aufruf erfahre, ihn zu enthaupten. Der umstrittene Chef der Partei für Freiheit (PVV) wird schon seit Jahren rund um die Uhr von Personenschützern der Regierung bewacht.

Bereits 2004 Islamkritiker ermordet

Die Veröffentlichung des Tonbandes weckte in den Niederlanden Erinnerungen an die Ermordung des Filmregisseurs van Gogh. Der vehemente Islamkritiker war am 2. November 2004 in Amsterdam von einem jungen niederländischen Muslimfanatiker niedergeschossen worden, der seinem Opfer anschließend vor den Augen entsetzter Passanten die Kehle durchschnitt.

Wilders hatte 2008 Muslime in aller Welt verärgert, als er in seinem Internet-Video "Fitna" den Islam als Ideologie des Terrorismus darstellte. In Reden und Interviews setzte er den Koran mit Hitlers "Mein Kampf" gleich, nannte den Islam eine "faschistische Ideologie" und verunglimpfte dessen Propheten als "Barbaren, Massenmörder und Pädophilen". In einem australischen Fernsehinterview wiederholte er erst kürzlich seine scharfen Angriffe und verlangte erneut, die Einwanderung von Muslimen in den Westen zu stoppen.

Der Islamprediger Feiz Muhammed, der unter jungen radikalen Muslimen in vielen Ländern populär ist, hat immer wieder mit extremen Äußerungen für Aufsehen gesorgt, darunter mit beleidigenden Angriffen auf Juden. Frauen, die vergewaltigt werden, seien daran selbst schuld, wenn sie Miniröcke oder enge Jeans tragen würden, behauptete er. Über gezielte Aufrufe des Predigers zur Ermordung einzelner Islamgegner war jedoch bislang nichts bekannt geworden.

dpa