Niederberger: Zu Hilfs- und Dialogbereitschaft ermutigen

Niederberger: Zu Hilfs- und Dialogbereitschaft ermutigen
Die gegenwärtigen Herausforderungen im Bildungswesen sieht der neue Leiter des Amtes für Religionsunterricht, Thomas Niederberger, als große Chance. Kompetenzen aufzubauen diene jungen Menschen mehr zur Lebensorientierung als reine Wissensanhäufung.

Speyer (lk). Die gegenwärtigen Herausforderungen im Bildungswesen sieht der neue Leiter des Amtes für Religionsunterricht der Evangelischen Kirche der Pfalz, Pfarrer Thomas Niederberger, als große Chance. Die Neuordnung von Unterrichts- und Schulformen stelle zwar einen enormen, aber notwendigen Kraftakt dar. "Kompetenzen aufzubauen dient jungen Menschen mehr zur Lebensorientierung als reine Wissensanhäufung." Der 50-Jährige ist Nachfolger von Ulrich Pasedach, der Ende September mit Erreichen der Altersgrenze aus dem Amt scheidet.

Niederberger ist als neuer landeskirchlicher Beauftragter für den Religionsunterricht für inhaltliche und konzeptionelle Fragen des Religionsunterrichts zuständig. Dazu gehören unter anderem die Genehmigung von Lehrplänen und Schulbüchern sowie Kontakte zu Religionslehrern, Schulleitungen, Schulaufsichten und Bildungsministerien. Das Amt für Religionsunterricht wirkt darüber hinaus bei der personellen Versorgung des Religionsunterrichts mit, berät Religionslehrerinnen und -lehrer und bildet sie fort. Außerdem haben in der pfälzischen Landeskirche rund hundert Pfarrerinnen und Pfarrer Gestellungsverträge an Schulen. Zum Amt für Religionsunterricht gehören sieben religionspädagogische Zentren und eine Reihe von Beratern für alle Schularten.

"Wir befinden uns mitten in der Weiterentwicklung von der Wissens- zur Bildungsgesellschaft", sagt Niederberger. Dabei komme dem Fach Religion eine bedeutende Rolle zu. Religionslehrer sollten junge Menschen zur Hilfs- und Dialogbereitschaft ermutigen. In seinem Amt verstehe er sich als Koordinator, der mit allen Beteiligten das Gespräch über Visionen und Grundsätze eines gelingenden Religionsunterrichts suche. "Unsere vielfältige Gesellschaft und globalisierte Welt stellt an junge Menschen hohe Ansprüche. Im Religionsunterricht können wir versuchen, zu ihrer Persönlichkeitsstärkung beizutragen", sagt Niederberger. Besonders in der Grundschule sei eine veränderte religiöse Sozialisation festzustellen. "Darüber dürfen wir nicht klagen. Wir müssen darauf reagieren."

Thomas Niederberger wurde 1960 in Haßloch geboren und studierte in Tübingen und Heidelberg Theologie. Nach dem ersten Dienst in der Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde in Frankenthal war der Theologe als Pfarrer im Schuldienst am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Ludwigshafen tätig. Ab 2005 war er regionaler Beauftragter für den Religionsunterricht in Ludwigshafen. Mit Antritt seines neuen Amtes wurde Niederberger, dessen besonderes Anliegen die Zusammenarbeit mit anderen Konfessionen ist, zum Kirchenrat ernannt.