WM-Fanfare aus der Plastik-Tröte

WM-Fanfare aus der Plastik-Tröte
Für manche ist es schlicht eine „ätzende Tröte“ mit einem Klang wie eine kalbende Kuh – bei manchen Veranstaltungen ist die Benutzung sogar schon verboten: die „Vuvuzela“ ist DAS Krach-Instrument der Fußball-Weltmeisterschaft.
14.06.2010
nrw.evangelisch.de/epd

"Wir machen eine Tugend daraus", sagt Uwe Rottkamp, Musikausschussvorsitzender und Posaunespieler der Evangelischen Kirchengemeinde in Bad Salzuflen. Denn: „Die Plastik-Tröte ist technisch gesehen nichts anderes als eine Trompete oder Fanfare“, weiß Rottkamp.

Zum ersten WM-Deutschlandspiel am Sonntagabend starteten die Posaunisten deshalb das Projekt "Vuvuzela-Blasen für Anfänger und Fortgeschrittene". Es war gleichzeitig der Auftakt zum public viewing im Gemeindezentrum.

Nach der anhaltenden Kritik an den Plastiktrompeten der südafrikanischen Fußballfans solle die Aktion zeigen, dass eine Vuvuzuela auch schöne Musiktöne erzeugen kann, sagte Rottkamp.

Der Hildesheimer Landesposaunenwart Rainer Gramm habe eigens für die Musik-Aktion in Bad Salzuflen die Fußballfanfare komponiert. Und Kantorin Waltraud Huizing und Musiklehrer Rainer Meyer-Ahrend, der den Bläsernachwuchs der Gemeinde betreut, haben für das Vuvuzela-Blasen extra ein paar Stücke umgeschrieben, so dass die „Tröten-Truppe“ den Posaunenchor immer mit dem passenden Ton unterstützen kann. Uwe Rottkamp: „Ob Zufall oder nicht – die Plastik-Vuvuzelas erzeugen ziemlich genau den Ton ‚B‘, der auch in einer normalen Trompete oder Posaune als Grundton entsteht.“

Deshalb könne man die Vuvuzelas durchaus in ein Musikstück einbinden. Natürlich immer nur mit dem einen Ton – nur Spezialisten können auf der „Tröte“ auch noch einen klanglichen zweiten, höheren Ton erzeugen. Rottkamp: „Deshalb bleibt das ganze natürlich vor allem eine Gaudi…“

Allerdings nicht ganz ohne Hintergedanken: Die Kirchengemeinde ist gerade dabei, die Posaunenchortradition neu zu beleben. Allerdings will man nicht ausschließlich auf die klassische Blechbläserei setzen, sondern das Spektrum erweitern: „Es sollen alle Instrumente mitmachen können, von der Klarinette über Flöten, Saxophone, Geigen, Waschbretter bis zum zu Schlagwerk aller Art“, verrät Kantorin Waltraud Huizing schon jetzt.

Ob Vuvuzelas da auch mitspielen können? Eher nicht. Allerdings, so Trompetenlehrer Meyer-Ahrend: „Wer auf der Tröte einen ordentlichen Ton erzeugen kann, der hat den ersten Schritt für’s Trompete- oder Posauneblasen schon getan!“ (mit epd-Material)

Die Vuvuzela-Fanfare in Ton und Notenbild zum Runterladen