Laubtausch

Laubtausch

Der Kälteeinbruch – sogar hier in England lag letztes Wochenende schon Schnee – und der starke Wind der vergangenen Tage hat die herbstliche Farbenpracht schon reichlich reduziert, das Laub macht Gehwege rutschig und verstopft Gullis und Abflussrinnen. Einer unserer Apfelbäume im Garten ist schon ganz nackt, der zweite gibt sich noch Mühe, kann aber sicher auch nicht mehr allzu lange durchhalten.*

Das bedeutet nicht nur, dass es nun definitiv auf den Winter zugeht, sondern auch, dass ich fast täglich den Rechen aus dem Schuppen hole, um Unmengen an Blättern zu einem Haufen zu schichten, in eine Tüte zu stopfen und dann zum Recyclinghof zu bringen. Was schade ist, denn eigentlich ist Laub der ideale Kälteschutz für Pflanzen. Auch die Vögel haben ihren Spaß daran: Amseln, Heckenbraunellen und das Rotkehlchen scharren sich jeden Morgen durch die Blätter auf dem Boden und picken die Insekten weg, die sich darunter verstecken.

Doch unsere Apfelbäume sind vom Apfelschorf befallen, deshalb dürfen die Blätter weder liegen bleiben noch auf den Kompost. Stattdessen sammeln wir nun das Laub der Straßenbäume ein, das der Wind haufenweise in unseren kleinen Vorgarten weht, und bringen es nach hinten in den Garten. Dort legen wir es als Winterschutz um die mehrjährigen Pflanzen. Damit die Vögel und der Igel ihre Freude haben, auch und grade wenn es kalt ist.

Was tun mit dem Laub?

  • Liegen lassen – Laub isoliert den Boden gegen Kälte und bietet zahlreichen Insekten eine Überwinterungsmöglichkeit.
  • Nicht liegen lassen sollten Sie das Laub auf dem Rasen, auf alpinen Pflanzen, immergrünen und winterblühenden Pflanzen, denn diese brauchen das Licht. Und auch nicht im Teich ansammeln lassen, wenn sie einen haben.
  • Zu Haufen aufschichten – wenn Sie eine stille Ecke im Garten haben, können sie dort einen oder mehrere Laubhaufen errichten – Igel und Frösche wird’s freuen. Im Frühjahr kann das Laub dann entsorgt werden.
  • Bodenverbesserer herstellen:
  • Wer den Platz dazu hat, kann einen 1x1 Meter großen Behälter bauen – einfach vier Pfosten in die Erde schlagen, Hühnerdraht außenrum, mit Krampen befestigen (oder festtackern), fertig. Es ist wichtig, dass die Blätter feucht gehalten werden, bis sie zerfallen (kann 1 bis 2 Jahre dauern). Um den Verrottungsvorgang zu beschleunigen, kann auch kleingehäckseltes Gras beigemischt werden. Dann am besten mit Plastikplane, einer alten Decke oder Ähnlichem abdecken, damit es nicht so schnell austrocknet.
  • Schneller geht es in großen Plastikbehältern wie Mülltüten oder leeren Substratsäcken. Einfach das Laub hineinpacken, falls es trocken ist anfeuchten, gut verschließen, einige kleine Löcher in die Seiten stechen. Nach einem halben Jahr den Inhalt einmal gut durchmischen, nachfüllen und, falls nötig, anfeuchten. Noch schneller geht es, wenn die Blätter vorher geschreddert wurden (z.B. mit dem Rasenmäher). Nach einem Jahr sollte das Ganze fertig sein.
  • Am besten eine Mischung verschiedener Blätter verwenden. Nicht gut geeignet sind Kastanien- und Platanenblätter, denn sie verrotten nur langsam und werden schleimig. Natürlich scheiden auch kranke Blätter als Bvodenverbesserer aus, also bitte kein Laub verwenden, das mit Rosenrost, Apfelschorf oder Eschentriebsterben befallen ist.

 

Was sonst noch im November zu tun ist:

  • Wem die vertrockneten Blätter und Stiele von mehrjährigen Pflanzen zu unordentlich aussehen, kann sie jetzt zurückschneiden. Ich lasse allerdings das meiste stehen, denn es ist ein gutes Winterversteck für Marienkäfer, Spinnen und anderes nützliches Getier.
  • Einen Holzhaufen aufschichten, denn auch der bietet Winterschutz für die Tiere im Garten. Laub und anderes Isoliermaterial darüberstreuen.
  • Nistkästen mit heißem Wasser säubern (aber keine chemischen Reiniger verwenden) und wieder aufhängen, wenn sie getrocknet sind – wenn es sehr kalt ist, können Vögel darin Unterschlupf finden.
  • Zwischen Stauden und Mehrjährigen das Unkraut entfernen und die Erde hacken. Danach das Beet mit Mulch abdecken.
  • Töpfe wegräumen bzw. mit Luftfolie oder Sackleinen umwickeln und hochstellen, sodass sich das Wasser nicht darin stauen kann.
  • Büsche und Bäume können jetzt gepflanzt bzw. versetzt werden, wenn nötig.
  • Rosen um ein Drittel kürzen (damit sie nicht so sehr vom Wind zerzaust werden, das richtige Beschneiden kommt dann erst im Frühjahr).
  • Hecken und Bäume schneiden.
  • Rasen belüften
  • Kompost in die Beeterde einarbeiten.

 

* Ich frage mich, ob die Tatsache, dass unsere beiden Apfelbäume nicht zur gleichen Zeit die Blätter verlieren, ein Hinweis darauf ist, dass es sich um verschiedene Sorten handelt? Die Royal Horticultural Society jedenfalls hat uns einen Brief geschrieben, dass sie sich außerstande sieht, eine Sortenbestimmung vorzunehmen. Schade, nun haben wir kein einziges Exemplar mehr und wissen immer noch nicht, was für Äpfel wir da haben.

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