Südliche Baptisten: Weiter keine Pastorinnen erlaubt

Fern-Creek-Baptistenkirche in Louisville
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Das Pastorenamt sei aus biblischen Gründen Männern vorbehalten, ist die Meinung des südlichen Baptistenverbands in den USA. Er schloss nun zwei Gemeinden aus seinem Verbund aus: die Saddleback-Kirchen in Kalifornien und die von einer Pastorin geleitete Fern-Creek-Baptistenkirche in Louisville in Kentucky (Bild).
Zwei Gemeinden ausgeschlossen
Südliche Baptisten: Weiter keine Pastorinnen erlaubt
Der Südliche Baptistenverband ist die größte protestantische Kirche in den USA. Auf ihrer Jahresversammlung hat die konservative Kirche nun zwei Gemeinden ausgeschlossen, weil sie Frauen als Pastorinnen beschäftigen.

Die größte protestantische Kirche der USA hat bei ihrer Jahresversammlung in New Orleans mit überwältigender Mehrheit zwei Gemeinden ausgeschlossen, die Frauen als Pastorinnen beschäftigen. 9.437 Delegierte des Südlichen Baptistenverbandes stimmten gegen die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der Saddleback-Kirche und nur 1.212 dafür. Der Verband sei überzeugt, dass das Pastorenamt aus biblischen Gründen Männern vorbehalten ist, hieß es am Mittwoch.

Mehr als 12.000 Delegierte waren in New Orleans zur Jahresversammlung der größten protestantischen Kirche der USA zusammengekommen. Im Spektrum der US-Christenheit bewegt sich der 13,2 Millionen Mitglieder zählende Südliche Baptistenverband auf der konservativen Seite. Das hat sich in New Orleans wie erwartet bestätigt.

Top-Streitpunkt in der Kirche ist seit mehreren Jahren die Frage, ob Frauen Pastoren werden dürfen. Eine Minderheit protestiert gegen die vorherrschende Auffassung, dass das Pastorenamt aus biblischen Gründen Männern vorbehalten ist. Mit überwältigender Mehrheit stimmten die Delegierten in New Orleans für den Ausschluss von zwei Gemeinden mit Pastorinnen.

Es gehe um die Autorität der Bibel, und der Streit gefährde die Einheit, erklärte der Theologe Albert Mohler. Ausgeschlossen wurden die Saddleback Kirche in Kalifornien, eine der größten Gemeinden der Südlichen Baptisten. 2021 waren dort drei Frauen ordiniert worden. Ebenfalls ausgeschlossen wurde die von einer Pastorin geleitete Fern-Creek-Baptistenkirche in Louisville (Kentucky). Dem Saddleback-Gründer Rick Warren und der Fern-Creek-Pastorin Linda Barnes Popham wurden jeweils drei Minuten Redezeit gewährt.

Warren bedauerte, in der baptistischen Tradition arbeiteten Gemeinden zusammen, um gemeinsam das Evangelium zu verkünden. Auch Popham betonte die Notwendigkeit der Zusammenarbeit. Nach Ausschluss der beiden Gemeinden stimmten die Delegierten für eine Resolution, das Pastorinnenverbot in der Kirchenverfassung zu verankern. Zugleich betonte eine weitere Resolution, in der Kirche müssten Frauen "vollständig respektiert, geschätzt und mobilisiert" werden.

 

Unterschiedliche Ansichten kamen zutage bei der Auseinandersetzung um sexuellen Missbrauch. Ein Untersuchungsbericht im Mai vergangenen Jahres enthielt schwere Missbrauchs- und Vertuschungsvorwürfen gegen Pastoren und Vertreter des Südlichen Baptistenverbandes. Bei der Jahresversammlung 2022 hatte der Verband eine Arbeitsgruppe zur Aufarbeitung und zur Einleitungen schützender Maßnahmen beschlossen. Die Arbeitsgruppe sollte eine Webseite erstellen mit Namen von Tätern.

Dazu kam es allerdings nicht. Kritiker warnten, Unschuldige könnten als Täter geführt werden. Ein Pastor beklagte in New Orleans, seine Gemeinde sei fälschlich mit Missbrauch in Zusammenhang gebracht worden. Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe, Marshall Blalock, teilte mit, die Namensliste werde noch nicht online gestellt. Man wolle vorsichtig sein, und Kriterien für Veröffentlichung weiter prüfen. Die Jahresversammlung hat die Arbeitsgruppe für ein ein weiteres Jahr autorisiert.

Bei der Versammlung sprachen hauptsächlich Männer. Sie betonten die Notwendigkeit der Evangelisierung. Megakirchenpastor Willy Rice warnte, Kirchen richteten sich zu sehr nach gesellschaftlichen Trends. Die Southern Baptist Convention hat zwischen 2021 und 2022 beinahe eine halbe Million Mitglieder verloren. 2006 gehörten dem Verband noch 16,3 Millionen Gläubige an.