Der Minirock des Internets

Der Minirock des Internets

Besteht der größte Makel des heutigen Journalismus darin, dass auf den „Hauptverkehrsstraßen der Berichterstattung immer größere Konvois der gleichen Karawane hinterher ziehen, die dann nur so schnell sind wie das langsamste Kamel?“ Außerdem: Warum Mathias Döpfner über eine App erbost ist; wie die Stuttgarter Zeitung eine Liedzeile des jüdischen Künstlers Georg Kreisler für eine antisemitische Karikatur missbrauchte; wie der TV-Entertainer Stephen Colbert die Absage des Duos Daft Punk zu einem großen Fersehmoment inspirierte.

Man reiche uns einen großen Eimer Popcorn! Zwei der edelsten Medienunternehmen, die uns der Weltgeist beschert hat, die Axel Springer AG und die Sky Deutschland AG, beharken sich gerade. Da starrt man doch gebannt hin, als spiele sich das alles auf einer Leinwand ab. Sich auf eine Seite zu schlagen, ist verdammt schwer, denn beide wollen ja nur das Beste für uns alle. In der Auseinandersetzung geht es im allgemeinen um das Allerhöchste, also um Fußball, und konkret um die neue Sky Sport News HD App, also eine Software, dank derer wir das Programm eines Sportnachrichtenkanals ganz gemütlich auf dem iPhone oder dem iPad verfolgen können. Weil diese App auch sehr zeitnah Bundesliga-Tore liefern soll, gefährdet sie womöglich den geschäftlichen Erfolg von Springers neuem Pay-TV-Angebot (siehe Altpapier).

„Verstößt die Ausspielung der Liveberichterstattung der Sky News gegen die Vertragslage oder nicht?“,

fragt Michael Hanfeld auf der FAZ-Medienseite. Nun hat sich die DFL mit einer „Erklärung auf die Seite von Springer gestellt, der sich seine Lizenz für vier Spielzeiten immerhin 20 Millionen Euro kosten lässt“, schreibt zum Beispiel der Tagesspiegel, der die entsprechende Mitteilung der DFL referiert. Es werde

„mit Zustimmung der DFL keine lineare kurze Berichterstattung zur Bundesliga geben, die die vertraglich eingeräumte Exklusivität von Rechtepaketen verletze. Heißt: Sky kann seine neue App gerne im Markt halten, aber das Programm, das dort von den Sky Sport News per Stream übernommen wird, darf keine Bundesliga-Tore enthalten.“

Was Springers Vorstandschef Mathias Döpfner gesagt hat, bevor sich die DFL äußerte, steht ebenfalls im Tagesspiegel:

„Sollte sich herausstellen, dass die DFL die Rechte eineinhalb Mal verkauft hat, würde es sich ‚um Betrug handeln‘. Dies könnte dann sogar strafrechtliche Konsequenzen haben, warnte der Springer-Chef.“

Christopher Keil (SZ) schreibt, die DFL untersage

„dem treusten Bundesligapartner, Sky also, Kurzberichte von Bundesligaspielen unmittelbar nach Abpfiff. Die hatte der Pay-TV-Anbieter zuletzt in Sekunden-Schnipseln bei Sky Sport News HD gezeigt.“

Das könnte man so interpretieren, dass die Sky-Leute in ihrem Nachrichtensender nicht in aller Kürze das zeigen dürfen, was sie in ihrem Hauptprogramm in voller Länge präsentieren. Nicht unkomplex, das Ganze.

Und Hanfeld once again:

„Jetzt könnte der Eindruck im Raum stehen, die DFL habe nicht exakt genug gearbeitet. Entsprechend angesäuert lasen sich die Mitteilungen des Ligaverbands in den letzten Tagen.“

Lohnend ist es in diesem Zusammenhang möglicherweise, noch einmal einen Blick auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1998 zu werfen, in dem festgeschrieben ist, dass Fernsehsender grundsätzlich ein Recht auf Kurzberichterstattung haben. Ob die höchstrichterliche Entscheidung, die in diesem Jahr ähnlich auch auf europäischer Ebene gefallen ist, zumindest in Teilen auf mobiles Fernsehen in Teilen anwendbar ist, ist keine uninteressante Frage.

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Die oben zitierten martialischen Statements Döpfners („Betrug“, „strafrechtliche Konsequenzen“) stammen aus der gestrigen Pressekonferenz zu den Halbjahreszahlen des Hauses. Da musste sich Germany‘s aktuelles Verlagsmanager-Topmodel natürlich auch zu diversen Fragen rund um seinen Laden äußern, etwa zur Zusammenarbeit mit der Funke-Gruppe, die er laut Tagesspiegel „ausbauen“, also nicht nur auf die baldigen Funke-Objekte aus Hamburg und Berlin beschränken möchte. Er könne sich vorstellen, zitiert die Zeitung Döpfner indirekt,

„dass die Welt wie vereinbart nicht nur weiterhin Abendblatt und Morgenpost mit Inhalten beliefere, sondern als eine Art Agentur auch die anderen Funke-Medien.“ 

Etwas konkreter liest sich das noch bei der hauptstädtischen Konkurrenz - in der Berliner Zeitung, wo Ulrike Simon schreibt:

„Geht es nach dem Springer-Chef Döpfner, könnten künftig (...) auch andere Funke-Zeitungen, von der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung über die Westfalenpost bis zur Thüringer Allgemeinen, ihre überregionale Berichterstattung von Springers Welt in Berlin beziehen. Den sogenannten Content-Desk, die Zentralredaktion am Stammsitz in Essen, könnte sich Funke damit sparen – und Springer hätte eine zusätzliche Geldquelle.“

Ein deftiges Bonmot in diesem Zusammenhang überliefert Stefan Kuzmany (Spiegel Online) von einem nicht genannten Redakteur der Berliner Morgenpost:

„Die angedachte Kooperation von Springer und Funke-Gruppe sei ‚wie eine geschiedene Ehe, bei der der neue Freund der Frau den Ex-Mann dafür bezahlt, weiterhin mit der ehemaligen Gattin zu schlafen‘“.

Simon erwähnt in ihrem Text dann auch noch etwas nicht ganz Unwichtiges, nämlich, dass das neulich von Friede Springers abgegebene Bekenntnis zur Welt, dem Qualitätsjournalismusmonster des Hauses, laut Döpfner

„für den Bestand als Marke (gelte), nicht als gedruckte Zeitung. ‚Im Moment‘ und ‚auf Sicht‘ sei eine Umstellung auf ‚elektronisches Papier‘ jedoch ‚überhaupt kein Thema‘.

Zu den in der Berichterstattung nicht selten erwähnten „47.000 Digital-Abos“ für seine Welt, über die sich Döpfner so freut, äußert sich Henning Peitsmeier (faz.net):

„Leider macht Döpfner ein großes Geheimnis aus dieser Abonnentenzahl. Er sagt nicht, wie viele Gelegenheitsbesucher von Welt.de wirklich bezahlt haben. Und er schweigt sich auch darüber aus, dass ein Teil des Abos von einem Autohersteller gesponsert wurde.“

[+++] In die vom Spiegel initiierte Zeitungszukunftsdebatte #tag2020 (siehe Altpapier) meldet sich nun Richard Gutjahr zu Wort:

„Das Internet hat die Zeitungen nicht gekillt, vielmehr hat es den Lesern die Augen geöffnet, wie dürftig doch vieles von dem ist (ich betone vieles - nicht alles), was auf Medienforen vollmundig als Qualitätsjournalismus verklärt wird: Verlautbarungs-, Copy-and-Paste-Journalismus, umgeschriebenes PR-Material, als Information getarnte Mutmaßungen eines Redakteurs ohne jeden Quellenbeleg. Das Netz schafft neue Vergleichsmöglichkeiten (...) In vielen Fällen hat das Publikum heute Zugriff auf dieselben Informationen wie der Autor an seinem Redaktionsschreibtisch. Des Kaisers neue Kleider sind für die Rezipienten als solche erkennbar geworden.“

Instruktiver noch und zumindest in Teilen mit Gutjahr ist Hatice Akyüns Debattenbeitrag. Es geht erst mal gediegen launig los:

„Wenn man mich fragt, ob ich eine Tageszeitung abonniert habe, so muss ich das verneinen. Wie kann es sein, Journalistin zu sein, aber selbst nicht mindestens ein Abonnement zu haben? Das ist schnell erklärt (...) Wäre ich Feuerwehrfrau, würde ich auch keine Löschdecken und Feuerlöscher zu Hause horten.“

Akyüns „größte Kritik“ gilt dem „Redundanz-Overkill“:

„Viele schreiben irgendwie dasselbe, beziehen sich auf die gleichen Quellen, wortgleiche Zitate, nur gering voneinander abweichende Tendenzen und Folgerungen. Sorgsam gleich gebürstet, bieten Ereignisse nur eine Schlussfolgerung und nur eine Konsequenz (...) Jede Woche stolpere ich über mindestens drei Themen, über die ich berichten könnte. In der Regel nimmt man derartige Vorschläge in den Redaktionen als Nischenthemen achselzuckend zur Kenntnis, oder sie werden wegen des Aufwands, sie einigermaßen erhellend aufzubereiten, als zu teuer und als nicht umsetzbar beschieden (...)“

Das Folgende haben andere schon ruppiger und polemischer formuliert, aber es schadet ja nicht, es mal subtil serviert zu bekommen:

„Obwohl Medien alles andere als monochrom konstruiert sind, kommt man als Konsument nicht umhin, über viele Indizien zu stolpern. Sie bedeuten, dass in den Kontrollständen der großen Medienunternehmen der Versuchung nicht widerstanden wird, Meinung in bestimmte Richtungen zu lenken. Auch wenn über Bande gespielt wird, jede Richtung eine Gegenrichtung erlaubt und jede Fokussierung Möglichkeiten der Antithese eröffnet. Auf den Hauptverkehrsstraßen der Berichterstattung ziehen immer größere Konvois der gleichen Karawane hinterher, die dann nur so schnell sind wie das langsamste Kamel. Ob sich diese gefühlte ‚embedded information policy‘ in einer höheren Akzeptanz der Rezipienten niederschlägt, wage ich zu bezweifeln.“

Warum es Zeitungen schwer haben in diesen Zeiten, verrät, um jetzt mal einen kleinen Sprung zu wagen, zumindest indirekt diese sexistische Werbung der bundesweit m.W. bisher nicht auffällig gewordenen Neuen Nordhäuser Zeitung, auf die der Twitter-Nutzer Freddy2805 aufmerksam macht.

Nicht mit dem Sexismus von Zeitungen, sondern dem ihrer Nutzer beschäftigt sich Laurie Penny in einer Kolumne für The Independent,die den Titel „A woman's opinion is the mini-skirt of the internet“ trägt:

„Having one and flaunting it is somehow asking an amorphous mass of almost-entirely male keyboard-bashers to tell you how they'd like to rape, kill and urinate on you (...) Many commentators, wondering aloud where all the strong female voices are, close their eyes to how normal this sort of threat has become. Most mornings, when I go to check my email, Twitter and Facebook accounts, I have to sift through threats of violence, public speculations about my sexual preference and the odour and capacity of my genitals, and attempts to write off challenging ideas with the declaration that, since I and my friends are so very unattractive, anything we have to say must be irrelevant.“

[+++] An neuen Einschätzungen zum Verkauf der Washington Post an Jeff Bezos (siehe Altpapier) mangelt es natürlich nicht. Maximilian Probst kommentiert bei Zeit Online:

„Der Clou (...) ist (...), dass sich sämtlicher Amazon-Content am bequemsten, oft am billigsten und manchmal einzig und allein über das firmeneigene Tablet Kindle beziehen lässt. Je mehr Vorteile das Gerät bietet, desto unumgänglicher wird es – und desto besser kann Amazon en passant über den Kindle das verkaufen, womit es am meisten verdient: Bügeleisen, Zahnpasta, Spielzeugautos, den ganzen Krempel des Alltags.  Wenn es also einen Fluchtpunkt in der Entwicklung von Amazon gibt, dann diesen: alles aus einer Hand liefern zu können. Bezos' Kauf der Washington Post passt in dieses Konzept so haargenau, dass es nur als eine Frage der Zeit erscheint, wann das Traditionsblatt mit dem Kindle zum Wohle von dessen Nutzern verschaltet wird. (...) Der Kindle würde dann zu einem Passierschein in ein ganz eigenes Reich. In diesem Reich, das scheint Bezos' Utopie, fallen Konsumtion und Produktion im Akt der Kommunikation in eins. Wir lesen einen Zeitungsartikel, fügen ihm eine Facette hinzu und bekommen dafür einen Obolus, mit dem wir uns eine Klobürste kaufen. Dann gibt es kein Außerhalb von Amazon mehr.“

Probsts Text hebt sich ab von den ersten Reaktionen deutscher „Netzjournalisten“, deren bestenfalls als naiv einzustufende Jubelperserhaftigkeit Frank Lübberding bei wiesaussieht kritisiert.

Peter Richter fasst für die SZ-Medienseite die Reaktionen in den USA zusammen:

„Überwiegend ist Amerika immer noch dabei, sich begreiflich zu machen, was da überhaupt passiert ist. Warum, rätseln von David Remnick im New Yorker bis zu den Analysten auf den Wirtschaftsblogs zur Zeit alle, warum kauft ausgerechnet ein Internetpionier eine Traditionszeitung? Eine der Antworten: Weil Amazon schon sein Geld mit dem Verkauf von Büchern verdient hat, also mit traditionell bedrucktem Papier. Am Ende dreht es sich immer um die eine Sache: das diffizile Verhältnis von Print und Online.“

Des weiteren beschäftigen sich mit der Causa: das Pew Research Center's Project for Excellence in Journalism, das allerlei Grafiken zur wirtschaftlichen Entwicklung der Washington Post und des gesamten US-Zeitungsmarkt liefert, und die nun führend für All Things D tätige Ex-WaPo-Mitarbeiterin Kara Swisher, die einen Brief an „dear Jeff“ schreibt, der Thomas Knüwer sehr erfreuen dürfte:

„If I were you, I would probably even begin to make plans now to dump the print newspaper altogether. Despite the hue and cry over it, we all know it’s coming, so you might as well start early on with what is plainly inevitable."

[+++] Einiges über die mediale Peer-Steinbrück-Rezeption und auch über die grundsätzliche Machart von politischen Dokumentationen erfährt man aus Rezensionen des am Dienstag im ZDF gelaufenen Films „Kante Klartext Kandidat – Der Herausforderer Peer Steinbrück“:

„Diesem Film muss man unterstellen, dass er Politik auf das Niveau kleinkarierter Küchenpsychologie hinuntergebracht hat“,

schreibt Dietrich Leder (funkkorrespondenz.de). Nicht unähnlich das Urteil Stephan Hebels (FR), der den Film als „einen bebilderter Leitartikel der langweiligsten Sorte“ bezeichnet:

„Wir erfahren zum hundertsten Mal, dass (Steinbrück) zu dieser, seiner Partei oder gar zu ihrem Programm überhaupt nicht passt. Das mag sogar sein, aber die ‚Belege‘, die Claus Richter und Thomas Fuhrmann für diese abgestandene These liefern, sind noch beachtlicher als die These selbst. Die Belege bestehen erstens darin, dass das Programm in 45 Minuten mit keinem einzigen Wort vorkommt (...) Wir können also schon deshalb gar nicht erfahren, wie Steinbrück dazu steht.“

Um einen innermedialen Aspekt geht es in Hebels Text auch noch:

„Zweitens tritt als Zeuge Christoph Schwennicke auf, der Chefredakteur des Cicero, der den Job des Journalisten mit demjenigen eines übriggebliebenen nordrhein-westfälischer Staatssekretärs verwechselt und sich den Kopf eines Politikers über die Frage zerbricht, warum der Mann, den er einst hochschrieb, nicht so funktioniert, wie er wollte.“


ALTPAPIERKORB

+++ An die missbräuchliche Nutzung eines Ernst-Kahl-Bildes in einem antiisraelischen Kontext in der SZ (siehe Altpapier) erinnert, was sich die Stuttgarter Zeitung gerade erlaubt hat. Die hat eine Zeile aus einem berühmtem Lied des jüdischen Künstlers Georg Kreisler für eine antiisraelische Karikatur benutzt. Die Jüdische Allgemeine zitiert eine hiesige Vertreterin des American Jewish Committee: „Der Trend, Israel mithilfe antisemitischer Bildsprache zu charakterisieren, geht anscheinend weiter. Netanjahu als moderner Brunnenvergifter: Solche perfiden Vereinfachungen, Israel einseitig zu verurteilen, vergiften die öffentliche Meinung.“ israelnetz.com geht ebenfalls auf die Causa ein.

+++ Als eurozentrisch und neokolonalistisch brandmarkt der Blog Afrikawissenschaft die heute startende ZDFneo-Reihe „Auf der Flucht“. Leider wurde die gute Überschriftenidee durch eine eigenwillige Zeichensetzung verhunzt.

+++ Die auch Journalisten betreffenden Urteile im Ergenekon-Prozess (siehe gestriger Altpapier-Einstieg) ordnet Deniz Yücel in der taz ein.

+++ Legal, illegal, scheißegal? Journalisten, die über eine Anti-Nazi-Demo im niedersächsischen Bad Nenndorf berichten wollten, haben offenbar rechtswidrige Polizeimaßnahmen über sich ergehen lassen müssen, berichtet der Störungsmelder-Blog von Zeit Online.

+++ Schon eine etwas längere Publikationsgeschichte hinter sich hat eine nun bei Carta crossgepostete Antwort Tobias Schulzes auf eine von Robert Misik gestellt Frage: „Hat das Internet die politische Öffentlichkeit reifen lassen?“ Nein, meint letzterer. Ja, sagt Schulze: „Kommentare unter digitalen Redaktionsbeiträgen von Zeitungen sind nur ein winziger Teil digitaler Öffentlichkeit, kein unwichtiger, aber vielleicht der unwichtigste. Oft sind die alternative Interpretationen, Ergänzungen oder auch Kommentierung hilfreich, oft sind sie auch – und da hat Misik recht – ein Auskotzen, das wohl mehr der Seelenhygiene der Schreiberlinge als dem Diskurs gilt (...) Jeder kennt aber wohl auch das Gegenteil: Medien, die mit Ihrer Leser_innenschaft im ständigen Austausch sind. Die Interaktivität aller Arten von Beiträgen im Netz ist aus ein echter Vorteil, denn er demokratisiert tatsächlich das geschriebene Wort. Wo früher der redaktionell gekürzte und zumeist gar nicht wahrgenommene Leserbrief an eine kafkaesk anmutende, zumeist weitgehend anonyme Großredaktion stand, gibts heute den direkten Weg für Meinungsäußerungen aller Art. Die früher schweigende Masse der Medienkonsument_innen kann diskutieren – wie sie das tut, ist ihre Sache und die der Moderationsregeln.“

+++ Eines der Fernsehshowereignisse dieses Jahres verdanken wir dem US-Entertainer Stephen Colbert. Nachdem das Duo Daft Punk, das in der Show „The Colbert Report“ seinen Hit „Get Lucky“ präsentieren sollte, sehr kurzfristig abgesagt hatte, performte Colbert - unter Beteiligung von Jeff Bridges, Bryan Cranston und anderen - eine Tanzeinlage zu eben jenem Stück. Siehe u.v.a. Spin, Los Angeles Times und The Independent.

+++ Über die mediale Aufarbeitung einer kürzlich in Teilen publizierten Studie zum Thema Doping in der Bundesrepublik ärgert sich Jens Weinreich im Interview mit detektor.fm. Schlagzeilenträchtig werde Bekanntes als Neues verkauft, sagt er, unter anderem die SZ kommt nicht so gut weg. Andererseits sagt Weinreich auch, Deutschland sei „weltweit führend in der Dopingberichterstattung“.

+++ Renner ist der neue Siebenhaar. Kai-Hinrich Renner wechselt vom Hamburger Abendblatt zum Düsseldorfer Handelsblatt, allerdings zieht er nicht nach Düsseldorf, er berichtet, wie uns beispielsweise kress.de wissen lässt, „vom Standort Hamburg aus“. Das ist gut für Teutonia 05, die müssten sich sonst einen neuen Pressesprecher suchen. Und was macht Hans-Peter Siebenhaar? Er „wird nun als Südosteuropa-Korrespondent arbeiten und von Wien aus unter anderem die Öl-Industrie betreuen“. Öl, Öl? War da nicht neulich noch was anderes? Ach ja, Michalis Pantelouris arbeitet jetzt in der Olivenölbranche.

Neues Altpapier gibt es wieder am Freitag.

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