Kritik an Ländern wegen mangelndem Engagement gegen Missbrauch

Kritik an Ländern wegen mangelndem Engagement gegen Missbrauch

Hamburg (epd). Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, hat den Bundesländern vorgeworfen, nicht genug im Kampf gegen sexuellen Kindesmissbrauch zu tun. Rörig forderte im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" mehr Engagement und die Berufung von Missbrauchsbeauftragten.

Rörig habe bereits im April den Landesregierungen empfohlen, eigene Missbrauchsbeauftragte einzusetzen, die mehr Befugnisse haben sollten als er selbst, berichtete der "Spiegel" vorab. "Wünschenswert wäre, dass dieses Amt innerhalb der Landesregierung einer/einem Staatssekretär*in übertragen wird", heißt es in dem Brief. Außerdem solle es in jeder Landesregierung einen Arbeitskreis der zuständigen Ministerien und der jeweiligen Staatskanzlei geben.

Die Rückmeldungen auf seine Briefe seien "ernüchternd" gewesen, kritisiert Rörig dem Bericht zufolge. Viele Länder seien "reflexartig in den Abwehrmodus" gegangen. Vier Länder antworteten gar nicht, andere lehnten den Vorschlag ab. Baden-Württemberg, das Saarland und Nordrhein-Westfalen zeigten sich demnach offen für die Idee, einen Landesbeauftragten zu ernennen; in diesen Ländern waren zuletzt Missbrauchsskandale bekanntgeworden. Thüringen wies darauf hin, man habe bereits eine Art Missbrauchsbeauftragte.