Care beklagt nachlassende Hilfe für Flüchtlinge im Nordirak

Care beklagt nachlassende Hilfe für Flüchtlinge im Nordirak

Bonn/Dohuk (epd). Die Hilfsorganisation Care hat mehr Unterstützung für Flüchtlinge aus der Sindschar-Region im Nordirak angemahnt. "Wir stehen an einem entscheidenden Wendepunkt: Humanitäre Hilfsgelder gehen mehr und mehr in andere Teile des Landes", beklagte die Projektreferentin des Bonner Hilfswerks für den Irak, Lena Siedentopp, am Mittwoch im nordirakischen Dohuk.

So folgten internationale Geldgeber der medialen Aufmerksamkeit, die sich auf Krisengebiete wie die ehemalige IS-Hochburg Mossul richte. Doch die Menschen, die vor fünf Jahren vor der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in das Sindschar-Gebirge geflohen seien, seien immer noch in den Lagern. Finanzierungsengpässe könnten zahlreiche Menschenleben gefährden.

Laut Care sind rund 1,8 Millionen Iraker im eigenen Land auf der Flucht, etwa 296.000 von ihnen kommen aus der Sindschar-Region an der syrischen Grenze. Eine Rückkehr in ihre Heimat komme für viele Familien wegen der instabilen Sicherheitslage nicht infrage, erklärte die Hilfsorganisation. Sie blieben weiterhin von der Unterstützung humanitärer Organisationen abhängig. Auch Vertriebene, die außerhalb der Camps lebten, stünden derzeit vor großen Herausforderungen. Fünf Jahre nach ihrer Flucht gehe vielen von ihnen das Geld aus. Auf der Suche nach Hilfe suchten sie nun die Camps auf.

Care forderte die internationale Gemeinschaft auf, die humanitäre Hilfe im Nordirak ohne Einschränkungen solange wie nötig weiterzufinanzieren. Gleichzeitig müsse sichergestellt werden, dass eine Rückkehr der Vertriebenen freiwillig und in Würde stattfinde. "Solange die Sicherheitslage in der Region Sindschar fragil ist, solange Märkte, Schulen und Krankenhäuser nicht funktionieren, liegt es in unserer Verantwortung, die Menschen zu beschützen", erklärte Siedentopp.