Bistum Osnabrück meldet weiteren Missbrauchsvorwurf

Bistum Osnabrück meldet weiteren Missbrauchsvorwurf

Osnabrück, Brögbern (epd). Das katholische Bistum Osnabrück muss sich erneut mit einem Vorwurf von sexuellen Missbrauch auseinandersetzen. Vor rund 40 Jahren soll der damalige Pfarrer der St. Marien-Gemeinde in Lingen-Brögbern ein Mädchen sexuell missbraucht haben, teilte der Personalreferent des Bistums, Domkapitular Ulrich Beckwermert, am Sonntag in einer Gemeindeversammlung im Anschluss an den Gottesdienst mit. Die Frau habe sich bei dem unabhängigen Beauftragten des Bistums für Opfer sexueller Gewalt gemeldet und von einem Übergriff berichtet.

Der 2007 gestorbene Pfarrer war Beckwermert zufolge 40 Jahre lang als Priester in Brögbern tätig. Bereits 2002 habe ein Mann ihn beschuldigt, übergriffig gewesen zu sein. Dabei sei es um 30 Jahre zurückliegende "Strafmaßnahmen" unter den Ministranten durch Schläge auf das Gesäß gegangen. Dem Pfarrer sei daraufhin 2003 ein öffentliches Zelebrationsverbot erteilt worden. Damit wurde ihm untersagt, öffentlich die Messe zu lesen und in der Seelsorge tätig zu sein. Der ehemalige Ministrant habe auf eine Anzeige verzichtet.

Die im aktuellen Fall betroffene Frau habe in Gesprächen den Wunsch geäußert, ihren Fall öffentlich zu machen, sagte Beckwermert: "Damit sollen auch mögliche weitere Betroffene aufgerufen werden, sich zu melden." In der im September 2018 veröffentlichten Missbrauchsstudie der Deutschen Bischofskonferenz habe das Bistum Osnabrück insgesamt 35 beschuldigte Priester angegeben. Zu diesen Beschuldigten gehöre auch Pfarrer R. aufgrund der Vorfälle mit den Ministranten.