Gedenken an die Toten von Tschernobyl

Gedenken an die Toten von Tschernobyl
24 Jahre nach der Katastrophe im ukrainischen Atomreaktor Tschernobyl haben tausende Menschen bei Trauerzeremonien in der Ukraine, Russland und Weißrussland der Opfer gedacht.

 Bei einer Veranstaltung in Tschernobyl sagte der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch, dass der vor dem Bankrott stehenden früheren Sowjetrepublik rund 400 Millionen Euro für die weitere Absicherung des 1986 havarierten Kraftwerks fehlen würden. Er kündigte am Montag Gespräche mit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung an. Mitglieder der damaligen Rettungskräfte zündeten in der Nähe des mit einem Mantel aus Blei und Stahl geschützten Reaktors Kerzen an.

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Janukowitsch sagte, die Ukraine habe 1986 "schmerzhaft die Gefahr der zivilen Nutzung der Atomenergie zu spüren bekommen". Dennoch sei "die Zukunft des Landes ohne Atomenergie undenkbar", unterstrich der Staatschef am Unglücksort etwa 140 Kilometer nordwestlich von Kiew. Auch in Moskau gedachten zahlreiche Trauernde der Opfer. An einem Mahnmal in der russischen Hauptstadt legten Diplomaten aus Weißrussland und der Ukraine Kränze nieder. In Weißrussland wollte am Abend die liberale Opposition gegen den geplanten Bau eines ersten Atomkraftwerks in der autoritär regierten Republik demonstrieren.

Nach Angaben der Regierung in Minsk gingen 1986 nach dem Unfall in Tschernobyl rund 70 Prozent des radioaktiven Niederschlags über Weißrussland nieder. Bis heute herrscht Unklarheit über das genaue Ausmaß des Unglücks. Atomkraftgegner sprechen von bis zu 100.000 Toten, hinzu kämen tausende verstrahlte Menschen. Die Katastrophe am 26. April 1986 setzte etwa 500 mal mehr Radioaktivität frei als die US-Atombombe auf das japanische Hiroshima 1945. Im Dezember 2000 hatte die Ukraine den letzten der vier Blöcke in Tschernobyl abgeschaltet und dafür Ausgleichszahlungen der EU erhalten.

dpa