Matthias Ring ist neuer Bischof der Alt-Katholiken

Matthias Ring ist neuer Bischof der Alt-Katholiken
Der Regensburger Pfarrer Matthias Ring ist am Samstag in Karlsruhe als neuer Bischof der Alt-Katholiken in Deutschland in sein Amt eingeführt worden. An dem feierlichen Gottesdienst in der Evangelischen Stadtkirche nahmen rund 800 Menschen aus Kirche, Politik und Gesellschaft teil, darunter der leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland (VELKD), Johannes Friedrich.

In seiner Predigt ermutigte der niederländische Bischof Dirk Schoon das neue Kirchenoberhaupt Matthias Ring (siehe Bild unten), die Synodalität in der Alt-Katholischen Kirche zu fördern. "Ein guter Bischof ist nicht der Chef, sondern der Diener des Ganzen", sagte Schoon. Dies bedeute, dass man als Bischof sein eigenes Urteil zurückstelle, um zusammen mit der ganzen Kirche zu einem Urteil zu kommen. Wichtig sei "zuerst einmal der Welt zuzuhören, der Kirche zuzuhören und dann vor allem denjenigen, die keine Stimme haben, die geknickt sind oder nur noch glimmen".

In seinem Segenswort lobte Friedrich das ökumenische Miteinander von Altkatholiken und Evangelischer Kirche in Deutschland (EKD). Beide seien seit 1985 durch eine Vereinbarung über die gegenseitige Einladung zur Eucharistie eng verbunden. Diese sei damals mit dem Hinweis begründet worden, "dass der Wille Christi darauf ziele, dass die Kirche eine und einig sei", sagte Friedrich. "Für mich hat diese Vereinbarung Modellcharakter. Auch andere Kirchen, die bei der ökumenischen Gastbereitschaft allzu zögerlich sind, könnten sie zum Vorbild nehmen", sagte der bayerische Landesbischof.

Auch der griechisch-orthodoxe Metropolit Deutschlands, Augoustinos, nahm am Gottesdienst teil. Als Vertreter der jüdischen Gemeinschaft kam der Vizepräsident der European Union for Progressive Judaism und frühere Landesrabbiner Walter Homolka.

Alt-Katholiken: Seit 1870 ohne Papst

Das "Katholische Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland" ist Gründungsmitglied des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK). Es gehört auch der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) an. Seit 1985 besteht zwischen der EKD und dem Katholischen Bistum der Alt-Katholiken eine Vereinbarung zur gegenseitigen Einladung zum Abendmahl und zur Eucharistie.

Die Alt-katholische Kirche hatte sich infolge des Ersten Vatikanischen Konzils 1870 von der römisch-katholischen Kirche getrennt. Sie erkennt das auf dem Konzil formulierte Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes in Glaubensfragen nicht an. Der Alt-katholischen Kirche in Deutschland gehören heute nach eigenen Angaben etwa 20.000 Mitglieder in 56 Gemeinden an. Der 1963 im oberfränkischen Wallenfels geborene Ring ist der zehnte Bischof der Alt-Katholiken seit 1873 und Nachfolger von Bischof Joachim Vobbe, der im Januar in den Ruhestand verabschiedet wurde.

epd