Ungläubiges Staunen, Erleichterung und Freude

Ungläubiges Staunen, Erleichterung und Freude
„Was ich am 9. November 1989 gemacht habe, weiß ich nicht mehr genau. Es war ein normaler Werktag", sagt Dr. Martin Dutzmann, Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche.
06.11.2009
nrw.evangelisch.de / pas

"Die Nachricht vom Mauerfall erhielt ich durch die ,Tagesthemen´. Meine Gefühle waren ungläubiges Staunen sowie große Erleichterung und Freude.

Vor dem Mauerfall hatte ich intensive Kontakte in die DDR, weil die Gemeinde, in der ich Pfarrer war, eine lebendige Partnerschaft mit der Kirchengemeinde Joachimsthal im Kirchenkreis Eberswalde unterhielt. Mein letzter Besuch vor dem Mauerfall fand im September 1989 statt. Ich erinnere mich an die Hochspannung, die über der Begegnung lag. Gerade war in China auf dem Platz des Himmlischen Friedens der Versuch einer Reform gewaltsam beendet worden.

Zugleich verließen DDR-Bürger massenweise das Land über Ungarn. Es war klar, dass etwas Gravierendes geschehen würde. In dieser Situation feierten wir Gottesdienst und waren dabei sehr vorsichtig. Gut, dass wir geprägte Texte hatten, die man gefahrlos zu Gehör bringen konnte. Ich erinnere mich, wie wir unter viel sagenden Blicken das Lied ,Jesu, hilf siegen´ (EG 373) sangen. Das war ein ungeheurer Trost.

Dr. Martin Dutzmann ist seit vier Jahren Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche.
"Nach der Wende blieb der Kontakt erhalten. Er besteht meines Wissens bis zum heutigen Tag“, erklärt der 53-Jährige, der seit September 2008 auch Evangelischer Militärbischof ist.