Kirchen verlangen bessere Integration

Kirchen verlangen bessere Integration
Die Kirchen in Deutschland werben für eine stärkere Integration von Zuwanderern - und wünschen sich von ihnen zugleich mehr gesellschaftliche Teilnahme. Mit einem ökumenischen Gottesdienst am Freitag in München ist die bundesweite Interkulturelle Woche eröffnet worden.

Die Kirchen haben am Freitag in München die bundesweite Interkulturelle Woche (Woche der ausländischen Mitbürger) eröffnet. In einem ökumenischen Auftaktgottesdienst forderte Bayerns evangelischer Landesbischof Johannes Friedrich eine bessere Integration von Flüchtlingen. Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx erklärte, dazu sei auch die Bereitschaft der neuen Mitbürger erforderlich, sich aktiv einzubringen.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, rief in Berlin dazu auf, die Interkulturelle Woche der Kirchen für einen intensiven Dialog zwischen Einheimischen und Zuwanderern zu nutzen. Böhmer erklärte, jeder Einzelne sei aufgefordert, auf den anderen zuzugehen. Das sei eine wichtige Voraussetzung für das gegenseitige Verständnis.

"EU-Staaten sollten nicht engherzig sein"

Friedrich fragte in dem Gottesdienst mit Marx und dem griechisch-orthodoxen Metropolit Augoustinos: "Wie können wir von Flüchtlingen verlangen, sich zu integrieren, wenn wir ihnen gleichzeitig die Möglichkeit verweigern, sich langfristig in Deutschland zu verwurzeln?" 100.000 Flüchtlinge aus der ganzen Welt lebten zum Teil seit Jahren geduldet in der Bundesrepublik, so der Landesbischof. Solche Leute müssten jahrelang in Lagern leben und dürften entweder gar keine Arbeit ausüben oder nur dann, wenn kein Deutscher für diese Arbeit in Frage komme. Erzbischof Marx fügte hinzu: "Deutschland und die anderen EU-Staaten sollten auch künftig nicht engherzig sein und Menschen, die bedroht sind oder ihre Heimat verloren haben, großzügig aufnehmen und ihnen eine neue Perspektive bieten."

Die Interkulturelle Woche ist eine Initiative der Evangelischen Kirche in Deutschland, der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Sie wurde 1975 unter dem Namen "Woche der ausländischen Mitbürger" gegründet und findet seitdem jedes Jahr Ende September statt. Die Aktion tritt für ein besseres Zusammenleben zwischen Deutschen und Zugewanderten ein. Das Motto in diesem Jahr lautet "Misch mit!". Bis zum 3. Oktober sind nach Angaben der Initiatoren rund 3.000 Veranstaltungen in 270 Städten vorgesehen.

epd