Costa Rica vor Regierungswechsel: Stichwahl mit nur einem Kandidaten

Costa Rica vor Regierungswechsel: Stichwahl mit nur einem Kandidaten
In Costa Rica waren am Sonntag rund drei Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, ein neues Staatsoberhaupt zu bestimmen. Da sich der Regierungskandidat Johnny Araya jedoch zurückzog, stand nur noch Oppositionspolitiker Guillermo Solís vom Mitte-Links-Bündnis PAC zur Wahl. Damit wird das mittelamerikanische Land aller Voraussicht nach erstmals seit 60 Jahren nicht von Christsozialen oder Liberalen regiert werden.

Der Liberale Araya, Bürgermeister der Hauptstadt San José, stand trotz seines Rückzugs vor einem Monat als passiver Kandidat auf dem Wahlzettel, da eine Stichwahl laut Verfassung stattfinden muss. Politikexperten befürchten jedoch eine sehr geringe Wahlbeteiligung. Umfragen sahen Araya mit knapp 21 Prozent der Stimmen weit abgeschlagen hinter Solís. Grund dafür ist auch die Unbeliebtheit der scheidenden Präsidentin Laura Chinchilla. Ihrem Kabinett werden Misswirtschaft, Vorteilsnahme und Korruption vorgeworfen.

Die liberale Regierungspartei PLN dominiert seit 60 Jahren die Politik in Mittelamerikas stabilstem Land. Das Mitte-Links-Bündnis von Solís wurde erst vor wenigen Jahren gegründet. Es verfügt über lediglich 13 von 57 Abgeordnetenmandaten. Solís ist für die künftige Regierungsarbeit also auf Bündnisse angewiesen. Die neue Regierung steht vor der schwierigen Aufgabe, das Sozial- und Rentensystem des Landes zu reformieren. Costa Rica ist eines der wenigen Länder der Welt ohne eigene Armee. Das Land gilt als die "Schweiz Mittelamerikas".