Femnet startet Kampagne gegen Ausbeutung von Textilarbeiterinnen

Femnet startet Kampagne gegen Ausbeutung von Textilarbeiterinnen
Die Frauenrechtsvereinigung Femnet hat eine Kampagne gegen die Ausbeutung indischer Textilarbeiterinnen gestartet.

Die Frauen arbeiteten oft unter menschenunwürdigen Bedingungen in Spinnereien und Nähereien, sagte Femnet-Vorstandsmitglied Gisela Burckhardt am Montagabend in Bonn. Vor allem das im Bundesstaat Tamil Nadu verbreitete Sumangali-System versklave junge Frauen regelrecht. Im Rahmen der Kampagne werden in den kommenden zwei Wochen zwei Mitarbeiterinnen indischer Frauenrechtsorganisationen in zehn deutschen Städten über die Arbeitsbedingungen berichten.

Insgesamt arbeiteten in Tamil Nadu rund 200.000 Frauen in Spinnereien, die meisten unter dem sogenannten Sumangali-System, sagte Burckhardt. Dabei würden gezielt Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren aus armen ländlichen Familien als Arbeiterinnen angeworben. Ihnen werde eine für dortige Verhältnisse hohe Lohnsumme versprochen, wenn sie sich für drei oder vier Jahre als Arbeiterin verpflichten. Doch nur sehr wenige Mädchen erhielten diesen Lohn tatsächlich.

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Die meisten Mädchen beendeten die Arbeit in den Fabriken vorzeitig, weil sie die schlechten Arbeitsbedingungen nicht mehr aushielten, sagt Burckhardt. Die Entlohnung bleibe dann oft fast vollständig aus. Die Mädchen wohnten oft unter menschenunwürdigen Bedingungen auf den Fabrikgeländen. Körperliche, seelische und sexuelle Misshandlungen seien an der Tagesordnung.

Auch deutsche Hersteller ließen in solchen Fabriken produzieren, sagte Burckhardt. Femnet fordert deshalb gesetzliche Regelungen, um die Produktionswege von Textilien deutscher Unternehmen transparenter zu machen. Außerdem sollten die Firmen dafür haftbar gemacht werden können, wenn sie im Rahmen ihrer globalen Geschäftstätigkeiten die Menschen- und Arbeitsrechte verletzten.