Caritas-Experte: Die Siedlungen der Armen trifft der Taifun besonders hart

Caritas-Experte: Die Siedlungen der Armen trifft der Taifun besonders hart
Der Taifun Haiyan auf den Philippinen hat nach Einschätzung von Caritas international besonders die ärmere Bevölkerung getroffen.
12.11.2013
epd
Luise Poschmann

"Die Armen haben immer die instabilsten Häuser", sagte der Katastrophenhilfe-Koordinator des katholischen Hilfswerks, Gernot Ritthaler, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zwar gebe es in den Gemeinden zumeist wenigstens ein öffentliches Gebäude, das aus Beton gebaut ist. "In illegalen Siedlungen zögern die lokalen Behörden aber oft, ein solches Haus zu errichten, damit die Slums dadurch nicht 'halblegal' werden."

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Laut Ritthaler gibt es durchaus Möglichkeiten, ein Haus auch mit wenig Geld zumindest ein wenig zu schützen. "Am besten ist es natürlich, ein gutes Betonfundament und Betonstützen zu haben, aber auch schon Querstreben und gut verankerte Dächer wirken", sagte er. Wenn ein Orkan droht, müssten alle losen Teile am Haus gesichert und Fenster zugenagelt werden: "Vor einem Sturm sollte man praktisch einmal ums Haus laufen und alles festmachen, was geht - und sich dann selbst in Sicherheit bringen." Der Taifun Haiyan habe allerdings eine solche Kraft gehabt, dass selbst eine gute Vorbereitung nicht alle Schäden hätte verhindern können, betonte Ritthaler.

Ein Taifun sei wegen der Kombination aus Sturm und Flutwellen besonders tückisch, sagte Ritthaler. "Bei einer Flut sollte man möglichst auf eine Anhöhe oder ein stabiles hohes Gebäude fliehen - dort ist man aber wiederum dem Sturm stärker ausgesetzt", erklärte der Experte. Deshalb brauche jede Gemeinde unbedingt einen Evakuierungsplan, der ganz individuell auf die Lage der jeweiligen Ortschaft abgestimmt sei.

Um Menschen in Ländern wie den Philippinen auf Dauer wirksam vor Taifunen zu schützen, müssten aber auch Umsiedlungen von der Küste ins Inland in Betracht gezogen werden, sagte Ritthaler. Doch das sei nicht immer einfach, zahlreiche politische und soziale Hindernisse müssten dafür überwunden werden. Zum Beispiel seien besonders die Fischer oder die Tagelöhner im Hafen darauf angewiesen, am Meer zu wohnen und hätten oft nicht das Geld, sich dort oder anderswo ein stabileres Haus zu bauen, sagte Ritthaler.