Stiftung: 30 Millionen Menschen sind moderne Sklaven

Foto: dpa/Narendra Shrestha
Stiftung: 30 Millionen Menschen sind moderne Sklaven
Sie werden zur Arbeit gezwungen, von Menschenhändlern verkauft oder zwangsverheiratet: Weltweit sind nach Schätzungen einer Stiftung etwa 30 Millionen Menschen in modernen Formen der Sklaverei gefangen.

Am meisten verbreitet sei die Sklaverei heute in Mauretanien, Haiti und Pakistan, heißt es im ersten Globalen Sklaverei-Index, den die australische Walk-Free-Stiftung am Donnerstag in Perth vorstellte.

Laut dem Index ist Mauretanien ein Land mit einer "fest verwurzelten Erbsklaverei", in dem "Menschen gekauft und verkauft, ausgeliehen und verschenkt werden können". Schätzungsweise 160.000 Menschen leben dort in Sklaverei - bei einer Gesamtbevölkerung von 3,8 Millionen. In Haiti habe vor allem die Versklavung von Kindern zugenommen. In Pakistan lebten viele Menschen in Schuldknechtschaft, einer Art Leibeigentum.

Deutschland auf Platz 136, zwischen den USA und Südkorea

Die Sklaverei hat viele Gesichter: Während sich in Mauretanien und anderen afrikanischen Ländern noch Überreste des historischen Sklavenhandels finden, dominieren in Europa, Latein- und Nordamerika andere Formen von Ausbeutung und Unfreiheit wie etwa Zwangsprostitution. In Ländern wie Pakistan und Indien dagegen geraten Familien über Generationen durch Schulden in völlige Abhängigkeit von Großgrundbesitzern. Insgesamt wurden 162 Staaten untersucht.

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Betrachtet man die absoluten Zahlen, sind die meisten Menschen dem Index zufolge in Indien versklavt, nämlich 14 Millionen. Darauf folgen China mit drei Millionen und Pakistan mit zwei Millionen Sklaven. In China beinhalte die Sklaverei "die Zwangsarbeit von Männern, Frauen und Kindern in weiten Teilen der Wirtschaft, zum Beispiel als Hausdiener oder Bettler", außerdem Zwangsprostitution und Zwangsehen. 72 Prozent der modernen Sklaven leben den Angaben zufolge in Asien.

Deutschland liegt auf Platz 136, zwischen den USA und Südkorea. Das schlechteste Ranking unter den EU-Mitgliedsstaaten hat Tschechien, das auf Platz 54 landete. Am wenigsten verbreitet ist Sklaverei demnach in Großbritannien, Irland und Island. Doch auch dort müsse noch mehr gegen Menschenhandel und Zwangsarbeit unternommen werden, heißt es in dem Bericht. Die Walk-Free-Stiftung wurde 2012 von dem australischen Bergbauunternehmer Andrew Forrest gegründet und setzt sich für die Bekämpfung moderner Sklaverei ein.