Amnesty: Ägyptens Regierung schützt Christen nicht vor Gewalt

Amnesty: Ägyptens Regierung schützt Christen nicht vor Gewalt
Amnesty International wirft der ägyptischen Militärregierung vor, Christen nicht ausreichend gegen Angriffe von Islamisten zu schützen.

Deshalb sei es Mitte August zu einer verheerenden Gewaltwelle von Anhängern des abgesetzten Präsidenten Mohammed Mursi gegen die koptische Minderheit gekommen, heißt es in einem am Mittwoch in London verbreiteten Bericht der Menschenrechtsorganisation.

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Nach der Auflösung eines Sitzstreiks von Muslimbrüdern durch Sicherheitskräfte seien Mursi-Anhänger auf christliche Einrichtungen losgegangen. Dabei seien mindestens vier Menschen ums Leben gekommen und 43 Kirchen beschädigt worden. Ein entfesselter Mob habe insgesamt 200 koptische Geschäfte und Gebäude angegriffen. Polizei und Militär hätten nicht wirksam eingegriffen.

Laut Amnesty hätte den Sicherheitskräften nach der Absetzung Mursis Anfang Juli klar sein müssen, dass ein Teil der Muslimbrüder ihre Wut an Christen auslassen würde. Dennoch seien keine rechtzeitigen Vorkehrungen getroffen worden, die Gewalt zu stoppen, kritisierten die Menschenrechtler.

Amnesty forderte eine unabhängige Untersuchung der Vorfälle. Wenn die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen würden, wäre dies ein Signal, dass Christen Freiwild seien. "Es müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden, um religiös motivierte Angriffe auf Minderheiten zu verhindern", sagte die Nahost-Expertin von Amnesty, Ruth Jüttner. Nach Schätzungen gehören rund zehn Prozent der 80 Millionen Ägypter der koptischen Minderheit an.