Evangelische Allianz: EKD hat bei Familienpapier Fehler gemacht

Evangelische Allianz: EKD hat bei Familienpapier Fehler gemacht
Die Deutsche Evangelische Allianz hat das umstrittene Familienpapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegen einseitige Kritik verteidigt. Die breite und teilweise heftige Reaktion zeige allerdings, dass die EKD die "gesamtkirchliche Stimmung" zu diesem Thema nicht hinreichend berücksichtigt habe, sagte der Vorsitzende der Glaubensbewegung, Präses Michael Diener, am Donnerstag auf der jährlichen Allianzkonferenz in Bad Blankenburg.

In der im Juni vorgestellten Orientierungshilfe fordert der Rat der EKD, alle Familienformen zu stärken und schließt dabei auch Patchworkfamilien und homosexuelle Partnerschaften ein. Aus Teilen der evangelischen Kirche und von katholischer Seite wird kritisiert, der Text entwerte die traditionelle Ehe zwischen Mann und Frau.

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Michael Diener, der Präses des evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes kritisierte, dass sich viele kirchliche Strömungen von der Vorbereitung des Familienpapiers ausgeschlossen fühlten. Die Pluralität einer Volkskirche müsse sich bei der Erarbeitung grundlegender Dokumente auch in der Besetzung von Kommissionen und Ausschüssen widerspiegeln, forderte er. Neben den überwiegend wahrgenommenen kritischen Stimmen gebe es aber zu dem Papier auch "sehr viel Zustimmung von der Basis", sagte Diener. 

Diskussion über das Papier geht weiter

Das bisherige "Schweigen der EKD" dürfe jedoch nicht "als Nichtkommunikation nach Innen" gedeutet werden. Er sehe erste Ansätze, dass die Diskussion nach der Sommerpause öffentlich weitergeführt werde, fügte Diener hinzu. Die Allianz als kirchlicher Zusammenschluss von eher konservativen Christen aus den Landes- und den Freikirchen hatte sich im Juli mit einem eigenen "Familienpolitischen Thesenpapier" gegen ein neues Familienbild ausgesprochen.

Auf der 118. Jahreskonferenz der Allianz in Bad Blankenburg steht bis Sonntag der christliche Freiheitsbegriff im Mittelpunkt von Bibelarbeiten und Seminaren. Am Freitag wollen die Konferenzteilnehmer mit einer Aktion auf dem Marktplatz ein Zeichen "Gemeinsam gegen Menschenhandel" setzen.

Besser Schutz vor Zwangsprostitution gefordert

Damit solle die Notwendigkeit gesetzlicher Veränderungen zum Schutz vor Zwangsprostitution und anderen Formen des modernen Sklavenhandels bekräftigt werden, sagte der Chemnitzer CDU-Bundestagsabgeordnete und Mitinitiator Frank Heinrich. Es könne nicht länger hingenommen werden, dass vor allem junge Frauen mit falschen Versprechungen nach Europa gelockt werden und dann dort zur Prostitution oder zur Tätigkeit als billige Haushaltshilfe gezwungen werden, betonte der langjährige Offizier der Heilsarmee.