Beckstein: Kirche braucht Mut zur Veränderung

Beckstein: Kirche braucht Mut zur Veränderung
Der ehemalige bayrische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) hat der evangelischen Kirche angesichts des demografischen Wandels mehr Mut zur Veränderung empfohlen.

"Als evangelische Kirche sind wir in Deutschland gegenwärtig noch ungeübt darin, loszulassen, weniger zu haben", sagte Beckstein am Dienstag bei der Eröffnung einer bundesweiten "Land-Kirchen-Konferenz" im niedersächsischen Northeim. Bei der Konferenz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) diskutieren bis zum Donnerstag Pastoren und leitende Theologen über die Veränderungen in ländlichen Regionen.

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Für die Kirchen gebe es keine pauschale Lösung, um weiter in ländlichen Regionen zu bestehen, sagte der Vizepräses der EKD-Synode Beckstein laut Redemanuskript. "Es gibt kein allgemeingültiges Rezept dafür, was losgelassen werden muss, und was aufgebaut werden soll."

Pastoren müssen keine Alleskönner sein

Jeder kirchliche Ort habe seine eigene Logik, argumentierte Beckstein. Deshalb müsse die Mitgliederzahl als "alleinige Bezugsgröße" für Personal und Finanzen kritisch hinterfragt werden. Für Randgebiete müssten auch andere Kriterien eine Rolle spielen. "Wir brauchen stärker eine Orientierung an inhaltlichen Gesichtspunkten", empfahl Beckstein.

Gebraucht würden haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter, die sich nicht vor ungünstigen Rahmenbedingungen oder vermeintlich verrückten Projektideen fürchteten.  Zu viele Erwartungen richteten sich zudem an die einzelnen Gemeindepastoren, kritisierte Beckstein. Diese dürften nicht als sogenannte Alleskönner, als Architekt, Finanzprüfer und Öffentlichkeitsarbeiter zugleich gesehen werden. "Die Fülle der zu leistenden Aufgaben führt nicht in die Weite, sondern sie verkleinert die Möglichkeiten."

Die Land-Kirchen-Konferenz ist Teil des Reformprozesses "Kirche im Aufbruch" innerhalb der EKD. Sie steht unter dem Motto "Abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit". Zu den Referenten gehören neben Beckstein der Berliner Bischof Markus Dröge und die Professorin für Praktische Theologie, Uta Pohl-Patalong.