Mehr Nachfrage nach fairen T-Shirts

Foto: dpa/Bernd Kubisch
Mehr Nachfrage nach fairen T-Shirts
Angesichts der Katastrophen in Textilfabriken in Bangladesch wächst nach Expertenangaben das Interesse an fairer Kleidung.
07.05.2013
epd
Michaela Hütig

"Die Serie von Unglücken hat viele Menschen wachgerüttelt", sagte Sandra Dusch Silva von der Christlichen Initiative Romero dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Vielen Verbrauchern wird es immer wichtiger, dass ihre Kleidung ökologisch korrekt und fair hergestellt ist, ohne den Einsatz von Pestiziden und ohne 90-Stunden-Wochen der Näherinnen." Allerdings sei es bei Hunderten Siegeln, Zertifikaten und Standards nicht einfach, sogenannte Grüne Mode zu erkennen.

"Die Produktionskette von Textilien ist kompliziert, und auch der ethische Konsum ist kompliziert", sagte Dusch Silva. Sie ist Referentin für Grüne Mode bei der Christlichen Initiative Romero, die sich in der internationalen "Kampagne für saubere Kleidung" engagiert. "Das ultimative Siegel, das alles abdeckt, gibt es nicht." So bescheinige eine Gruppe von Siegeln die Einhaltung sozialer Standards wie menschenwürdige Löhne und feste Arbeitsverträge. Eine zweite Gruppe stehe für ökologische Standards wie eine giftfreie und wassersparende Produktion.

Auf Siegel mit Sozial- und Umweltstandards achten

Bei den Sozialstandards können sich Verbraucher nach Angaben der Expertin vor allem auf die "Fair Wear Foundation" verlassen, eine unabhängige Non-Profit-Organisation, die sich zusammen mit Textilherstellern für bessere Arbeitsbedingungen einsetzt. Damit sollen Unglücke in Textilbetrieben wie zuletzt Ende April in Bangladesch verhindert werden, als bei einem Fabrikeinsturz mehr als 600 Menschen ums Leben kamen. "'Fair Wear' steht für die Initiative mit den höchsten sozialen Standards", erklärte Dusch Silva. Zu den Marken mit Fair-Wear-Siegel gehören neben anderen Hess Natur, Takko, Schöffel und Vaude.

Mit Blick auf die Umwelt hebt die Christliche Initiative Romero die Siegel GOTS (Global Organic Textile Standard) und IVN Best vom Verband der Naturtextilien hervor. "Aber am besten sollte man beim Kauf natürlich beide Standards im Blick haben", erklärte Dusch Silva. Viele Labels seien sowohl mit einem Siegel für die Sozial- als auch einem für die Umweltstandards ausgezeichnet.

Anders als noch vor einigen Jahren ist es der Expertin zufolge heute einfacher geworden, fair und ökologisch produzierte T-Shirts und Jeans zu finden. Nachhaltige Mode sei attraktiver und vielfältiger geworden, sagte Dusch Silva: "Mit dem negativ besetzten Müsli-Look von früher hat das nicht mehr viel zu tun."