Human Rights Watch: Menschenrechtsverbrechen in der Türkei ungesühnt

Human Rights Watch: Menschenrechtsverbrechen in der Türkei ungesühnt
Human Rights Watch wirft den türkischen Behörden vor, die Strafverfolgung von Sicherheitskräften wegen Menschenrechtsverletzungen in den frühen 90er Jahren zu verschleppen.

In einem am Montag in Berlin veröffentlichten Bericht heißt es, die Ermordung Hunderter Menschen durch Sicherheitskräfte in Haft oder bei Massenerschießungen drohe nach 20 Jahren zu verjähren. Die Verbrechen wurden unter anderem während des Konfliktes zwischen dem Staat und der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK begangen.

###mehr-links### Der 67-seitige Bericht basiert auf Interviews mit 55 Menschen in der Provinz Sirnak, deren Angehörige "offensichtlich im staatlichen Auftrag" ermordet wurden oder verschwunden sind, wie die Menschenrechtsorganisation schreibt. Die türkische Regierung müsse deshalb gegen gesetzliche Fristen, die Einschüchterung von Zeugen und andere Hindernisse vorgehen, die die Verfolgung von Sicherheitskräften und Beamten verhinderten.

Weiter fordert Human Rights Watch, dass Staatsanwälte sich auf die Verfolgung älterer Straftaten konzentrieren sollen. Zudem solle das türkische Parlament eine unabhängige Wahrheitskommission einsetzen, um die begangenen Menschenrechtsverletzungen zu untersuchen.