Niebel will weniger Börsen-Spekulation mit Nahrung

Niebel will weniger Börsen-Spekulation mit Nahrung
In der Debatte um explodierende Nahrungsmittelpreise fordert Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) Maßnahmen zur Eindämmung von Spekulationen mit Agrarrohstoffen an den Börsen.

Niebel sprach sich für eine Börsenpflicht für alle Agrarrohstoffe und damit verbundene Finanzprodukte aus, mit denen beispielsweise auf steigende Preise gesetzt wird. "Damit werden alle Investitionen transparent, das minimiert die Spekulationen", sagte der FDP-Politiker der "Berliner Zeitung" (Samstagsausgabe).

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Niebel begrüßte ausdrücklich die Ankündigung mehrerer Banken, darunter auch der Commerzbank, aus dem Geschäft mit Nahrungsmittel-Spekulationen auszusteigen. "Ich halte es für sehr verantwortungsvoll, wenn Banken darauf verzichten, rein spekulative Geschäfte mit Agrarrohstoffen zu betreiben und entsprechende Finanzprodukte zu verkaufen", betonte der Minister. Ein komplettes Handelsverbot für Agrar-Wertpapiere lehnt er jedoch ab.

Für flexible Biokraftstoff-Quote

Derartige Finanzprodukte dienten den Anbietern und Verarbeitern von Agrarprodukten auch zur Absicherung von Preisen, argumentierte er. Außerdem dürfe es nicht dazu kommen, dass es gar keine Investitionen mehr in die Landwirtschaft gebe. Vor allem in Afrika sei Kapital nötig,  damit die Bauern produktiver als bisher arbeiten könnten. Dabei gehe es nicht nur um den Anbau, sondern auch um die Lagerhaltung oder den Transport. "Wir brauchen diese Investitionen, aber keine Spekulationen", betonte der FDP-Politiker.

Im Streit um den Biosprit E10 sprach sich Niebel dafür aus, eine flexible Quote für die Beimischung von Biokraftstoff einzuführen. "Die Brasilianer machen uns vor, wie es geht: Ist der Preis hoch, wird Zucker produziert. Ist der Preis niedrig, wird Ethanol hergestellt." Er riet allerdings von einem deutschen Sonderweg ab und forderte ein europäisches Vorgehen. Eine "Insellösung" bringe nichts. Hingegen sei der europäische Markt groß genug, um Preisentwicklungen beeinflussen zu können, so der Minister.
Niebel: Börsen-Spekulation mit Nahrungsmitteln eindämmen