Thüringen will Unesco-Welterbetitel für KZ-Gedenkstätte Buchenwald

Thüringen will Unesco-Welterbetitel für KZ-Gedenkstätte Buchenwald
Die KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar soll nach dem Willen des Freistaates Thüringen Unesco-Weltkulturerbe werden.

Angestrebt werde, das Lagergelände als elementares Zeugnis der nationalsozialistischen Verbrechen und der Geschichte des 20. Jahrhunderts in die Welterbeliste aufzunehmen, sagte Kultusminister Christoph Matschie (SPD) am Freitag in der Gedenkstätte. Nach der bereits erfolgten Bewerbung des jüdischen mittelalterlichen Erbes in Erfurt stelle Thüringen damit einen weiteren Antrag für den Unesco-Titel.

###mehr-links### Der Antrag für Buchenwald soll laut Matschie bei der Kultusministerkonferenz eingereicht werden. Der Minister ist Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Laut Vorgabe der Kultuskonferenz kann jedes Bundesland zwei Kandidaten als Unesco-Neuaufnahmen im Jahr 2017 beantragen. Nachdem die Stätten der Weimarer Klassik bereits seit 1998 zum Weltkulturerbe gehören, solle mit Buchenwald die Gesamtbedeutung des "Doppelortes" Weimar-Buchenwald herausgestellt werden, sagte Matschie.

Für alle Zeit "Buchenwaldgedächtnis" bewahren

Der Präsident des internationalen Buchenwald-Komitees, Bertrand Herz, lobte die Nominierung als "Würdigung der geleisteten Erinnerungsarbeit". Mit dem Antrag werde der Wille, das "Buchenwaldgedächtnis" für alle Zeiten zu sichern, unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, erklärte er. In Buchenwald waren zwischen 1937 und 1945 rund 250.000 Menschen aus mehr als 50 Nationen inhaftiert, von denen bis zur Befreiung am 11. April 1945 etwa 56.000 starben. Die US-Armee stieß bei ihrem Eintreffen dort auf ein weitgehend intaktes Lager mit 21.000 überlebenden Häftlingen.

Teile des Geländes bis 1950 von der sowjetischen Besatzungsmacht als Internierungs- und als "Speziallager" genutzt. Zu der 1958 eröffneten Gedenkstätte gehört neben dem einstigen Lagergelände auch die monumentale Denkmalsanlage mit Gräbern und dem weithin sichtbaren Glockenturm am Ettersberg.