Flüchtlingshelferin Yohannes erhält Pro-Asyl-Menschenrechtspreis

Flüchtlingshelferin Yohannes erhält Pro-Asyl-Menschenrechtspreis
Die Eritreerin Gergishu Yohannes erhält den Menschenrechtspreis der Flüchtlingsorganisation Pro Asyl.

Die 47-Jährige, die als Jugendliche nach Deutschland floh, setze sich unermüdlich für die Flüchtlinge an Europas Außengrenzen ein, teilte die Stiftung Pro Asyl am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. Die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 8. September verliehen. Die Laudatio hält der Generalsekretär von Amnesty International, Wolfgang Grenz.

Seit ihr Bruder 2009 mit weiteren 76 Flüchtlingen auf dem Mittelmeer starb, kämpft Yohannes für die Rechte der Hinterbliebenen und das Andenken der Opfer. Die EDV-Beraterin reiste durch Europa, nach Eritrea und in den Sudan, um die Familien zu finden und unbekannte Tote zu identifizieren. Mehr als 1.300 Angehörige und Freunde der Toten aus der ganzen Welt habe sie so in einer Interessengemeinschaft zusammengebracht.

Klage gegen Italien eingereicht

Mit Vollmachten ausgestattet, habe Yohannes schließlich gegen den italienischen Staat wegen unterlassener Hilfeleistung mit Todesfolge in 77 Fällen geklagt. "Die Verantwortlichen, die nicht gerettet haben, müssen zur Rechenschaft gezogen werden", fordert die Preisträgerin. Die Anklage liegt nach Angaben von Pro Asyl bei der Staatsanwaltschaft, der Prozess sei noch nicht eröffnet. Laut der Organisation kamen allein im Jahr 2011 mehr als 2.000 Bootsflüchtlinge im Mittelmeer ums Leben.

Mit dem seit 2006 verliehenen Menschenrechtspreis der Stiftung Pro Asyl werden Personen oder Organisationen ausgezeichnet, die sich in herausragender Weise für die Achtung der Menschenrechte und den Schutz von Flüchtlingen einsetzen. Im vergangenen Jahr wurde die Abschiebungsgegnerin Julia Kümmel ausgezeichnet.