Schneider gegen Kirchentag zur Stärkung europäischer Identität

Schneider gegen Kirchentag zur Stärkung europäischer Identität
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, bewertet einen Vorschlag von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) skeptisch, einen europäischen Kirchentag zu veranstalten.

Der Deutsche Evangelische Kirchentag leiste mit allen seinen internationalen Gästen und Veranstaltungen einen Beitrag zum Zusammenwachsen Europas, schreibt Schneider in einem Beitrag für das evangelische Monatsmagazin "chrismon" (Juni-Ausgabe). Er solle sich aber nicht instrumentalisieren lassen, einen europäischen Kirchentag zu organisieren mit dem ausdrücklichen Ziel, die europäische Identität zu stärken.

Schäuble hatte seinen Vorschlag Ende März bei einer öffentlichen Veranstaltung der EKD in Berlin unterbreitet. Über den Glauben eine europäische Identität herzustellen, wäre "ungeheuer wichtig", ergänzte der Protestant, der regelmäßig auf den evangelischen Kirchentagen auftritt.

Europäischen Kirchentag über GEKE organisieren

Schneider schreibt in "chrismon", er wünsche sich eine "Stärkung des evangelischen 'Wir-Gefühls' im europäischen Kontext": "Meine Vorstellungen und Hoffnungen richten sich dabei auf die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) mit ihren rund 100 Mitgliedskirchen in 30 Ländern. Eine Synode, also ein Kirchenparlament, und auch ein Kirchentag der Evangelischen Kirchen Europas wären aus Sicht Schneiders eine notwendige Weiterentwicklung der GEKE-Vollversammlungen, die derzeit nur in großen Abständen stattfinden.

Sechs Jahre nach der GEKE-Vollversammlung in Budapest findet das nächste Treffen in diesem Jahr statt. Versammlungsort Ende September ist Florenz.