Gedenkjahr zum 350. Todestag von Paul Gerhardt

Gedenkjahr zum 350. Todestag von Paul Gerhardt
Der Kirchenliederdichter Paul Gerhardt starb im Mai 1676, vor 350 Jahren. Die evangelische Kirche, die Stadt Lübben und weitere Orte laden im Gedenkjahr 2026 zu zahlreichen Veranstaltungen ein.
29.12.2025
epd
Von Yvonne Jennerjahn (epd)

Lübben, Berlin (epd). Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz erinnert 2026 mit einem umfangreichen Programm an den Kirchenliederdichter Paul Gerhardt (1607-1676). Viele Gemeinden nutzten das Gedenkjahr zum 350. Todestag des Theologen, um in den unterschiedlichsten Veranstaltungen wie Gottesdiensten, Konzerten und offenem Singen seine Lieder zu musizieren, sagte eine Kirchensprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Auch in anderen Regionen sind zahlreiche Veranstaltungen geplant.

Paul Gerhardt wurde am 12. März 1607 in Gräfenhainichen im damaligen Kurfürstentum Sachsen geboren, studierte in Wittenberg Theologie und war später Pfarrer in Mittenwalde südlich von Berlin, an der Berliner Nikolaikirche und in Lübben im Spreewald. Dort starb der evangelische Theologe am 27. Mai 1676 und wurde am 7. Juni desselben Jahres in der Kirche beigesetzt, die heute seinen Namen trägt. Zu seinen bis heute bekannten Liedern gehören „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“, „Befiel du deine Wege“ und „Die güldene Sonne“.

Stimme des Trostes und der Hoffnung

Bischof Christian Stäblein sagte dem epd, es werde ein „wahrhaft großer Kirchenliederdichter“ gefeiert, dessen Lieder „an festlichen Tagen wie in dunklen Stunden“ gesungen würden und stets gegenwärtig seien. „Wir feiern eine Stimme, die uns Trost und Hoffnung schenkt, ja die uns frohgemut sein lässt, froh und mutig, damals wie heute“, sagte Stäblein. Landeskirchenmusikdirektor Gunter Kennel betonte, Paul Gerhardts Lieder gehörten „zum Kernbestand evangelischer Frömmigkeit und weit darüber hinaus“. Sie seien „lebendiger Ausdruck von christlicher Identität“.

Vom 25. bis 31. Mai steht in Lübben eine kirchliche Paul-Gerhardt-Woche mit täglichen Andachten und Musik auf dem Programm. Am 31. Mai soll in der dortigen Paul-Gerhardt-Kirche ein Gottesdienst gefeiert werden, der vom Rundfunk-Berlin-Brandenburg (RBB) übertragen wird. Vom 12. bis 14. Juni lädt die Landeskirche zum Landesposaunentag nach Lübben ein.

Gedenkjahr in Lübben

Die Stadt Lübben erinnert 2026 mit einem Gedenkjahr an Paul Gerhardt. Es soll am 24. Januar mit einer Kalligrafie-Ausstellung zu Zitaten des Liederdichters und einem Orgelkonzert in der Paul-Gerhardt-Kirche eröffnet werden. Das städtische Museum zeigt vom 12. März bis zum 14. Juni die Ausstellung „Paul Gerhardt in Lübben“. Auf dem Programm stehen auch Konzerte, Vorträge und weitere Veranstaltungen.

Bürgermeister Jens Richter (CDU) sagte dem epd, Paul Gerhardt sei für Lübben mehr als eine historische Persönlichkeit, er sei „ein Teil unserer Identität“: „Sein Wirken als Pfarrer in unserer Stadt und seine weltweit gesungenen Lieder verbinden Lübben mit Menschen über konfessionelle und kulturelle Grenzen hinweg.“ Das Gedenkjahr biete die Chance, „diesen großen Dichter neu ins Bewusstsein zu rücken“ und „seine Botschaft von Trost, Zuversicht und Lebensfreude gemeinsam zu feiern“.

Auch in anderen Orten sind Veranstaltungen aus Anlass des 350. Todestages von Paul Gerhardt geplant, darunter in Berlin, Erlangen und Hamburg. Das sächsische Grimma, in dem der Kirchenliederdichter einst die Fürstenschule besuchte, feiert ihn ebenfalls mit einem Gedenkjahr.