Berlin (epd). Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hat zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs mehr Aufmerksamkeit für das Leid von Frauen in Kriegen gefordert. Sie seien „die häufig übersehenen Opfer jedes Krieges“, sagte Klöckner zu Beginn der Gedenkstunde am Donnerstag im Bundestag.
Natürlich seien auch Frauen nicht frei von Schuld im Zweiten Weltkrieg gewesen. „Aber gerade Frauen und Mädchen mussten viel Leid ertragen, sexuelle Übergriffe, in und nach dem Krieg“, sagte Klöckner. Die Parlamentspräsidentin zitierte in ihrer Begrüßungsansprache die Zuschrift einer Frau, die im Sommer 1945 Zeugin der Vergewaltigung ihrer Mutter wurde, um ein offizielles Gedenken an das Schicksal von Frauen bat und von Klöckner zur Gedenkstunde eingeladen wurde.
Das Leid der Frauen sei in der deutschen Nachkriegsgesellschaft einfach verdrängt worden, sagte Klöckner. Es habe kaum Möglichkeiten gegeben, über das Erlebte zu sprechen. „Die Scham verlängerte ihr Leid“, sagte Klöckner. Es sei Zeit, diesen Frauen im Gedenken Raum zu geben, ihr Leid und „die unglaubliche Kraft“ anzuerkennen, „mit der diese Frauen ums Überleben kämpften und entscheidend zum Wiederaufbau beitrugen“.