Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier endet

Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier endet
Mehr als 500.000 Pilger sahen in den vergangenen 31 Tagen im Trierer Dom das Gewand, das Christus angeblich auf dem Weg zum Kreuz trug. Neue Formen der Ökumene praktizierten evangelische Christen, die sich an der katholischen Wallfahrt beteiligten.

Zum Abschluss der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier haben Repräsentanten der beiden großen Kirchen die Bedeutung des kirchlichen Großereignisses unterstrichen. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, sprach von einer Werbung für den christlichen Glauben. Die vergangenen Wochen seien "beinahe wie ein langer Weltjugendtag" gewesen, "getragen von Begeisterung für den Glauben, von Lebendigkeit und Freude", sagte der Freiburger Erzbischof am Sonntag im Trierer Dom.

Mehr eine halbe Million Pilger kamen nach Schätzungen des Bistums Trier seit dem 13. April in die Stadt, um das Gewand zu sehen, das Christus auf dem Weg zum Kreuz getragen haben soll. Die Echtheit des Gewandes spielt heute für das Bistum keine Rolle mehr. Den Heiligen Rock soll Helena, die Mutter des römischen Kaisers Konstantin, im vierten Jahrhundert nach Trier gebracht haben.

Schneider: "unseren eigenen Glauben besser verstehen"

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, bezeichnete die ökumenische Weggemeinschaft anlässlich der Heilig-Rock-Wallfahrt als ein "lohnendes Wagnis". Er habe in Trier "dankbar wahrnehmen können, dass die Zugehörigkeit zu Christus konfessionelle Unterschiede zweitrangig werden lassen kann", sagte Schneider dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Speziell der gemeinsame Pilgergang durch Trier sei für Protestanten eine zwar ungewohnte, zugleich aber auch bereichernde Erfahrung gewesen: "Diesen Weg gemeinsam mit Glaubensgeschwistern der anderen Konfession zu gehen, hilft uns auch, unseren eigenen Glauben besser zu verstehen", sagte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Im Trierer Dom sollte am Sonntagabend nach einer Vesper der Schrein aus Holz und Glas, in dem die Tunika 31 Tage lang zu sehen war, wieder verhüllt werden. Die Heilig-Rock-Wallfahrt fand exakt 500 Jahre nach der ersten öffentlichen Ausstellung der Reliquie statt. Zwischen den Wallfahrten, die in unregelmäßigen Abständen stattfinden, wird das Gewand in einer eigenen Kapelle im Trierer Dom verschlossen aufbewahrt.  Für eine nächste Wallfahrt gibt es noch kein Datum.