BKA-Chef bedauert falsche Verdächtigungen von Roma

BKA-Chef bedauert falsche Verdächtigungen von Roma
Der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, bedauert die öffentliche Falschverdächtigung von Sinti und Roma bei den Ermittlungen im Fall der 2007 ermordeten Polizistin Michèle Kiesewetter.

"Ich kann Ihnen versichern, dass es im Interesse aller deutscher Sicherheitsbehörden liegt, keine Bevölkerungsgruppe unter Generalverdacht zu stellen", schreibt Ziercke in einem Brief an den Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, der der "tageszeitung" (Samstagsausgabe) vorliegt.

Allerdings sieht Ziercke die Schuld, dass die Täter damals in den Reihen von Sinti und Roma vermutet wurden, weniger bei der Polizei als bei den Medien. Sie hätten die Spekulationen in die Welt gesetzt. "Ich kann Ihre Verstimmung hinsichtlich der medialen Aufbereitung des damaligen Geschehens sehr gut nachvollziehen", so Ziercke weiter. Von den Behörden hätte der in den Medien entstandene Eindruck "möglicherweise frühzeitiger relativiert" werden können, räumte der BKA-Chef ein.

Im April 2007 war in Heilbronn die Polizistin Michèle Kiesewetter erschossen worden. Sie war das zehnte Opfer des rechtsextremen Zwickauer Terror-Trios. Weil sich in der Nähe des Tatorts Sinti und Roma aufgehalten hatten, rückten sie ins Visier der Ermittler.