Reaktionen auf Bode-Rücktritt: Respekt und Bedauern

Reaktionen auf Bode-Rücktritt: Respekt und Bedauern
Bischof zieht Konsequenzen aus Kritik an Umgang mit Missbrauch
Mit seinem Rücktritt hat der Osnabrücker Bischof Bode Verantwortung im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche übernommen. Damit erntet er vielfach Respekt. In der katholischen Kirche löst der Weggang des Reformers Bode aber auch Bedauern aus.

Osnabrück (epd). Der Rücktritt des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode als Konsequenz aus dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche ist vielfach mit Respekt aufgenommen worden. Der norddeutsche Betroffenenrat der Bistümer Hamburg, Hildesheim und Osnabrück sprach von einem wichtigen „Zeichen sichtbarer Verantwortungsübernahme“. Papst Franziskus hatte am Samstag den Rücktritt Bodes angenommen. Bode nannte als einen Grund für seinen Schritt den im September veröffentlichten Zwischenbericht zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück. Dieser habe ihm noch einmal deutlich seine eigenen Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen vor Augen geführt.

Innerhalb der katholischen Kirche stieß Bodes Entscheidung auf Respekt und Bedauern. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, würdigte in einem Brief an Bode dessen Einsatz: „Dein Glaubenszeugnis, Dein Mut als Bischof und Deine visionäre Kraft für eine Erneuerung der Kirche sind das, was - neben vielem anderen - bleiben wird.“

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken nannte Bode einen Bischof „mit Herz und Haltung“. „Aus eigenen Fehlern zu lernen und entschieden zu handeln, ist ein Zeichen von Stärke und Einsicht. Bischof Bode ist diesen Weg gegangen“, erklärte die Komitee-Präsidentin Irme Stetter-Karp am Sonntag. Sie zitierte das Eingeständnis Bodes, er habe lange Zeit eher die Täter und die Institution als die Betroffenen im Blick gehabt. „Genau diese Blickrichtung ist typisch für Jahrzehnte kirchlichen Handelns. Der Paradigmenwechsel wurde erst ab 2010 eingeleitet, und in vielen Bistümern nur zögerlich.“

Die katholische Reformbewegung „Wir sind Kirche“ nannte Bodes Rücktrittsgesuch verspätet, aber dennoch beispielhaft. Es sei gut, dass der Papst das Gesuch Bodes angenommen hat. „Dagegen ist es nach wie vor zutiefst irritierend, dass über das Rücktrittsgesuch von Kardinal Rainer Maria Woelki immer noch nicht entschieden wurde, was dramatische Vertrauensverluste und in der Folge zahlreiche Kirchenaustritte zur Folge hat.“

Die Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Mechthild Heil, sagte am Sonntag: „Wir würden es begrüßen, wenn der Papst die Rücktrittsgesuche der Bischöfe, die bereits ihren Amtsverzicht in ähnlichen Fällen in Rom eingereicht haben, ebenfalls annehmen würde.“ Doch wenn sie den Rücktritt Bodes auch begrüßten, verlören die Frauen in der Kirche mit Bode auch einen wichtigen Mitstreiter für Reformen, wie etwa der Weihe von Frauen.

Der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirchen in Niedersachsen, Bischof Thomas Adomeit, würdigte Bodes Offenheit, Gastfreundschaft und seinen Einsatz für die Ökumene. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) betonte, Bode habe viel für die Kirche und für den Zusammenhalt in der Gesellschaft getan.

Bodes Rücktrittsgesuch ist das erste, das Papst Franziskus im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche angenommen hat. Rücktrittsgesuche anderer Bischöfe hatte der Papst bisher abgelehnt, im Fall des Kölner Kardinals Woelki steht die Entscheidung weiter aus.