Er gilt in der eigenen Kirche genauso wie bei Christen anderer Konfessionen als streitbarer, aber unbeirrter Verfechter der Ökumene. Mit dem katholischen Bischof Gerhard Feige aus Magdeburg verbinden sich seit seinem Amtsantritt 2005 nicht nur viele gemeinsame Erklärungen, die er mit den leitenden evangelischen Geistlichen in Sachsen-Anhalt herausgegeben hat. Schon 2004, damals noch als Weihbischof des Bistums Magdeburg, legte der heute 60 Jahre alte Theologe erstmals Lehrsätze zur Ökumene vor.
###mehr-artikel###Jetzt wurde der aus Halle an der Saale stammende Feige in Fulda zum neuen Vorsitzenden der Ökumene-Kommission der katholischen Kirche in Deutschland gewählt. Seine Lehrsätze von 2004 waren nicht die einzigen geblieben: Zum Reformationstag 2009 stellte er "neue Thesen" zur Diskussion. Darin wollte er den Kirchen beider Konfessionen "Anstöße auf dem Weg zur Einheit geben". Zum 500. Jahrestag der Reformation 2017 stelle sich erneut die Frage nach der geschichtlichen Deutung des Ereignisses und der Person Luthers.
Feige spart nicht mit Ermahnungen
Andererseits scheute Feige auch nicht vor kritischen Anfragen an die evangelische Seite zurück, wie etwa zum Start der Lutherdekade 2008, die zum Reformationsjubiläum hinführen soll. Damals warnte er davor, die Veranstaltungsreihe zu einer "Jubel- und Profilierungsfeier" des Protestantismus zulasten der Katholiken werden zu lassen. Aber auch die eigene Kirche spart er nicht mit Ermahnungen aus. Vor vier Jahren rief Feige die Mitglieder seines Bistums zu mehr ökumenischem Engagement auf. Katholisch zu sein bedeute schließlich auch, sich nicht selbst zu genügen, erklärte er damals.
###mehr-links###Außerdem tritt Feige häufig direkt an seinem Bischofssitz als Parteigänger der ökumenischen Bewegung auf, so etwa im Juni 2011. Da wollte er mit der Leitung einer katholischen Fronleichnamsfeier ausgerechnet im Magdeburger evangelischen Dom "ein besonderes Zeichen der Ökumene" senden. Ende 2011 wurde zu seinem 60. Geburtstag Feiges Buch "Auf ökumenischer Spur" veröffentlicht.
