Solingen (epd). Mit einer Trauerfeier gedenken die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) und die Stadt Solingen am Dienstag der gestorbenen Mevlüde Genç. Am ehemaligen Haus der Familie werde ein Imam am aufgebahrten Sarg ein Trauergebet sprechen, heißt es in einer am Montag von der Ditib verbreiteten Einladung. Wie die Stadt Solingen dem Evangelischen Pressdienst (epd) mitteilte, werden keine politischen Vertreter sprechen.
1993 hatten vier junge Neonazis das Haus der Familie angezündet. Mevlüde Genç überlebte, verlor aber zwei Töchter, zwei Enkelkinder und eine Nichte. Dennoch setzte sie sich danach für Versöhnung und interkulturellen Dialog ein.
Genç starb am Sonntag im Alter von 79 Jahren und soll nach Medienberichten in der Türkei neben ihren Kindern in Mercimek bestattet werden. Vertreter aus Politik und Gesellschaft würdigten ihren besonderen Einsatz für den Frieden und Verständigung in Deutschland und sprachen ihr Beileid aus. Für ihr Engagement wurde Mevlüde Genç 1996 mit dem Bundesverdienstkreuz und 2015 mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen geehrt. Seit 2019 verleiht Nordrhein-Westfalen jährlich einen nach ihr benannten Toleranzpreis, die mit 10.000 Euro dotierte Mevlüde-Genç-Medaille.
