Washington (epd). Die USA wollen bis 2030 ihren Treibhausgas-Ausstoß im Vergleich zu 2005 halbieren. Das kündigte Präsident Joe Biden am Donnerstag zur Eröffnung des virtuellen Klimagipfels an, zu dem die Vereinigten Staaten 40 Staats- und Regierungschefs eingeladen haben, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Bis Mitte des Jahrhunderts solle zudem die US-Wirtschaft klimaneutral werden, also nicht mehr CO2 ausstoßen, als durch natürliche und technische Mittel wieder eingefangen werden, fügte Biden hinzu.
Im Kampf gegen die Erderwärmung müsse entschlossen gehandelt werden, sagte der Präsident. Er verwies auf "enorme Möglichkeiten" für die Wirtschaft und für "Millionen gut bezahlte neue Arbeitsplätze" durch eine ökologische Transformation.
Bei dem von Biden einberufenen Klimagipfel sollen Regierungs- und Staatschefs bis Freitag Pläne zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens vorlegen. In der EU hatten sich Unterhändler von Europaparlament und Ministerrat in der Nacht zum Mittwoch darauf geeinigt, das EU-Ziel zur Treibhausgas-Minderung bis 2030 auf 55 Prozent im Vergleich zu 1990 anzuheben. Das Pariser Abkommen setzt das Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius, wenn möglich sogar auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.
Nach Angaben des US-Außenministeriums repräsentieren die Staats- und Regierungschefs 17 Länder, die für 80 Prozent der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich sind, sowie Staaten, die besonders betroffen sind von den Folgen des Klimawandels. Zu den Teilnehmern zählen Chinas Präsident Xi Jinping, der russische Präsident Wladimir Putin, Indiens Premier Narendra Modi und der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro.
Biden hatte nach seinem Amtsantritt im Januar die USA ins Pariser Klimaabkommen zurückgeführt, aus dem sein Vorgänger Donald Trump ausgetreten war. Biden verhängte ein Moratorium bei der Vergabe von Baurechten für Öl- und Gasförderung auf bundeseigenem Land. Sein zwei Billionen Dollar starker Infrastrukturplan setzt den Schwerpunkt auf erneuerbare Energieprojekte.
Mit seiner Ankündigung vom Donnerstag geht Biden über das Ziel hinaus, das 2015 der damalige Präsident Barack Obama zugesagt hatte. Obama hatte eine Treibhausgasminderung von 32 Prozent bis 2030 in Aussicht gestellt.
US-Außenminister Antony Blinken hatte am Montag gewarnt, wenn Amerika bei der Führung im Kampf gegen die Erderwärmung versage, werde "nicht viel von der Welt übrig bleiben". Die USA würden den "strategischen Wettbewerb gegen China" nicht gewinnen, wenn "wir die Revolution bei der erneuerbaren Energie nicht anführen".
