Studie: Kita-Gruppen sind oft zu groß

Studie: Kita-Gruppen sind oft zu groß

Gütersloh (epd). In einem Großteil der Kindertagesstätten und -krippen sind der Personalschlüssel und die Gruppengrößen einer Studie zufolge nicht kindgerecht. Derzeit kommen auf eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft rechnerisch 4,2 ganztags betreute Krippenkinder unter drei Jahren oder 8,8 ältere Kindergartenkinder, wie aus dem am Dienstag in Gütersloh veröffentlichten "Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme" der Bertelsmann Stiftung hervorgeht. Laut wissenschaftlichen Empfehlungen sollte eine Erzieherin aber für höchstens drei Kleinkinder oder 7,5 Kinder über drei Jahren zuständig sein.

Auch die Gruppengröße entspreche in vielen Fällen nicht den Empfehlungen, hieß es. Sie sollte im U3-Bereich nicht mehr als zwölf Kinder und bei den Älteren nicht mehr als 18 umfassen. Über die Hälfte (54 Prozent) der in Deutschland amtlich erfassten Kita-Gruppen lägen darüber. Die Folge sei, dass sich die Kita-Teams überfordert fühlten.

Der bundesweite Ländervergleich offenbart große regionale Unterschiede. So war laut Studie 2019 in Bremen eine Fachkraft im Schnitt für drei Krippenkinder verantwortlich, in Mecklenburg-Vorpommern betrug die Quote dagegen eins zu sechs. Mit Blick auf die älteren Kinder in Kindergartengruppen zeige sich zwischen Baden-Württemberg (1 zu 6,9) und Mecklenburg-Vorpommern (1 zu 12,9) die größte Kluft. Bei der Größe der Kita-Gruppen schneidet Niedersachsen am schlechtesten ab. Hier sind 78 Prozent der Gruppen zu groß.

Die Studie zeigt zudem qualitative Unterschiede beim Kita-Personal in Ost- und Westdeutschland: In den neuen Bundesländern ist der Anteil der ausgebildeten Erzieherinnen und Erzieher mit 82 Prozent um 16 Prozentpunkte höher als im Westen (66 Prozent).

Grundlage des jährlich aktualisierten Ländermonitors sind Auswertungen von Daten der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Stichtag ist jeweils der 1. März.

epd lwd/mj mih