Schuster: Juden und Muslime machen beide Ausgrenzungserfahrungen

Schuster: Juden und Muslime machen beide Ausgrenzungserfahrungen

Berlin (epd). Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat eine positive Zwischenbilanz des jüdisch-muslimischen Dialogprojekts "Schalom Aleikum" gezogen. Seit gut sechs Monaten würden dazu Gesprächsrunden zwischen jüdischen und muslimischen Vertretern der Zivilgesellschaft veranstaltet, die gemeinsam über konkret bestehende Vorurteile diskutierten, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster am Mittwoch in Berlin. Es handle sich um das erste bundesweite Projekt dieser Art.

Veranstaltungen mit bislang insgesamt fast 150 Teilnehmern gab es in Berlin, Würzburg, Leipzig und Osnabrück. Dabei trafen sich jüdische und muslimische Firmengründer, Eltern und ihre Kinder, Frauen und Senioren, um über Gemeinsamkeiten und Trennendes ins Gespräch zu kommen. Bis Ende des Jahres ist ein weiteres Treffen in Köln mit jüdischen und muslimischen Lehrkräften geplant. Zudem wollen sich Blogger in Berlin treffen, um über Online-Veröffentlichungen das Dialogprojekt bekannter zu machen.

"Es gibt Vorurteile - definitiv - und zwar auf beiden Seiten", sagte Schuster am Mittwoch. "Nicht nur, dass Muslime Vorurteile gegen Juden haben", fügte der Zentralratspräsident hinzu. Er wolle in keiner Weise negieren, "dass es auch Vorurteile auf jüdischer Seite gibt". Eine Gemeinsamkeit zwischen vielen Juden und Muslimen in Deutschland sei, dass beide Gruppen "häufig ähnliche Erfahrungen von Ausgrenzung und Diskriminierung" machten.

Ins Leben gerufen worden war "Schalom Aleikum" von der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Staatsministerin Annette Widmann-Mauz (CDU).