Evangelische Kirche stellt Sea-Watch Schiff zur Verfügung

Evangelische Kirche stellt Sea-Watch Schiff zur Verfügung

Berlin (epd). Die evangelische Kirche hat ihre Pläne für ein Schiff zur Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer konkretisiert. Das vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beschlossene zusätzliche Rettungsschiff solle dem Seenotrettungsverein Sea-Watch zur Verfügung gestellt werden, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, am Donnerstag auf der Herbsttagung der Landessynode in Berlin. Dröge, der auch dem Rat der EKD angehört, versicherte, dass keine Kirchensteuermittel in das Projekt fließen sollen.

Wer glaube, dass die EKD nicht die richtige Institution sei, um als Reederei aufzutreten, habe zweifellos recht, sagte Dröge: "Aber das wird sie auch nicht." Das Schiff, das aus Spenden finanziert werden soll, werde nicht von der EKD selbst betrieben werden. Wer Bedenken gegen das Projekt habe, könne deshalb sicher sein, dass keine Kirchensteuermittel dafür verwendet werden. Das Projekt sei nicht einfach, sagte Dröge. Unter anderem müssten ein Trägerverein gegründet und ein Schiff ersteigert werden.

Das Retten von Flüchtlingen aus Seenot dürfe nicht gegen die Bekämpfung von Fluchtursachen ausgespielt werden, betonte Dröge: "Das ist ein zynisches Spiel, das wir nicht mitspielen dürfen." Denjenigen, die Menschen aus Seenot befreien, dürfe nicht unterstellt werden, dass sie "alle Menschen aus ihrer Heimat nach Europa locken" wollen, sagte Dröge. Ebenso wenig dürfe denjenigen, die sich auf die Bekämpfung der Fluchtursachen konzentrieren wollen, unterstellt werden, dass sie Menschen zur Abschreckung bewusst ertrinken lassen wollen.

Auf dem Kirchentag im Juni war die Idee entstanden, ein eigenes Schiff für die Rettung in Seenot geratener Flüchtlinge im Mittelmeer zu entsenden. Die EKD hatte im September entschieden, sich mit einem eigenen Schiff an der Seenotrettung im Mittelmeer beteiligen zu wollen.