Bremer Hannah-Arendt-Preis 2019 für US-amerikanische Wissenschaftler

Bremer Hannah-Arendt-Preis 2019 für US-amerikanische Wissenschaftler

Bremen (epd). Die US-amerikanischen Wissenschaftler Jerome Kohn und Roger Berkowitz erhalten den Bremer Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken 2019. "Beide haben Arendts Denken lebendig gehalten und ermutigen die nächste Generation, Verantwortung zu übernehmen für das, was in ihrem Namen geschieht", begründete die sechsköpfige internationale Jury am Donnerstag ihre Entscheidung. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung soll den beiden Preisträgern am 6. Dezember im Bremer Rathaus überreicht werden.

Kohn war langjähriger Freund und Mitarbeiter Arendts an der New School in New York. In Interviews, Artikeln und Vorträgen habe er immer wieder auf Arendts Überzeugung hingewiesen, dass Bürgerinnen und Bürger es in ihrer Hand hätten, mit Zuspruch und Widerspruch darüber zu urteilen, was gut und was schlecht sei für die Gesellschaft - "und für das Gemeinwohl zu handeln", hieß es.

Berkowitz sei akademischer Direktor des Hannah-Arendt-Centers am Bard College in Annandale-on-Hudson im US-amerikanischen Bundesstaat New York. Mit der Gründung des Zentrums habe er einen Ort geschaffen, an dem Studierende das Denken Hannah Arendts kennenlernten. Forscher und Politiker aus aller Welt träfen sich dort, um über den Kurs der Politik in der unruhigen Welt von heute zu streiten.

Der Bremer Hannah-Arendt-Preis erinnert an die in Hannover geborene deutsch-jüdische Politologin Hannah Arendt (1906-1975) und ihre Überzeugung, dass der Sinn von Politik Freiheit ist. Zu den bisherigen Preisträgern zählen die russische Menschenrechtlerin Jelena Bonner sowie der frühere Bundespräsident Joachim Gauck. 2018 ging die Auszeichnung an die südafrikanische Wirtschaftswissenschaftlerin Ann Pettifor. Der Preis wird den Angaben zufolge vom Bremer Senat und der Heinrich-Böll-Stiftung, der parteinahen Stiftung der Grünen, vergeben.