Grütters würdigt Sanierung preußischer Schlossanlagen

Grütters würdigt Sanierung preußischer Schlossanlagen
Gotische Fontäne, Schwarzes Meer, Reiherbrunnen, Wasserfälle und Havel-Geysir: Die Springbrunnen und Wasserspiele des Fürsten Pückler im Schlosspark Babelsberg sprudeln wieder. Finanziert wurde die Sanierung vom Bund, von Berlin und Brandenburg.
16.08.2016
epd
Von Yvonne Jennerjahn (epd)

Potsdam (epd). Die Restaurierung der preußischen Schlösser und Gärten in Potsdam geht voran. Nach der 2015 beendeten Dach- und Fassadensanierung von Schloss Babelsberg wurden nun auch die Terrassenanlagen und die Wasserspiele am Schloss erneuert. Die Fertigstellung sei ein Meilenstein bei der Wiederherstellung einer der "großen europäischen Schloss- und Gartenanlagen", sagte der Direktor der Stiftung preußische Schlösser und Gärten, Hartmut Dorgerloh, am Dienstag in Potsdam.

Schloss und Park Babelsberg gehören zum Unesco-Weltkulturerbe. Für die Sanierungsmaßnahmen wurden dort bisher fast 16 Millionen Euro eingesetzt.

Wasserspiele nach fast 100 Jahren wieder am Netz

Mit der Restaurierung sei es möglich geworden, das künstlerische Gesamtkunstwerk der Babelsberger Schloss- und Gartenanlagen wieder neu zu erleben, betonte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). Der Schlosspark an der früheren Grenze zu West-Berlin, der von 1961 bis 1989 durch die DDR-Grenzanlagen stark beschädigt wurde, sei ein einmaliges Erbe der Gartenkunst, das bewahrt werden müsse.

Nach fast 100-jähriger Pause sind die Wasserspiele nun wieder am Netz. Die Brunnen, Fontänen und Bachläufe in dem mehr als 100 Hektar großen Landschaftspark wurden zu Wochenbeginn wieder in Betrieb genommen. Die Wasserspiele waren nach dem Ende der Monarchie 1918 weitgehend stillgelegt worden. Das insgesamt rund zehn Kilometer lange Wassernetz rund um das Schloss Babelsberg wurde seit 2013 saniert. Weitere zehn Kilometer Wasserleitungen und -anlagen im Park sind noch sanierungsbedürftig.

Schloss Babelsberg wurde 1833 als Sommersitz für den späteren Kaiser Wilhelm I. nach Plänen des preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel im neogotischen Stil errichtet. Der Schlosspark wurde ab 1833 nach Plänen der Gartenkünstler Peter Joseph Lenné und Fürst Hermann von Pückler-Muskau im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegt.

Grütters: Programm ein voller Erfolg

Die aktuellen Arbeiten wurden den Angaben zufolge aus dem Masterplan-Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten finanziert. Das 155-Millionen-Euro-Programm läuft von 2008 bis 2017 und wird vom Bund und den Ländern Berlin und Brandenburg finanziert. Zu dem Masterplan-Programm steuert der Bund knapp 78 Millionen Euro bei, vom Land Brandenburg kommen 53 Millionen Euro, das Land Berlin finanziert knapp 25 Millionen Euro.

"Das Programm ist ein voller Erfolg", betonte Grütters. Der Erhalt der preußischen Schlösser und Gärten sei eine komplexe und langfristige Aufgabe, die fortgeführt werden müsse. Sie sei zuversichtlich, dass auch weitere Bundesmittel dafür fließen können.

Die Innensanierung des Babelsberger Schlosses soll voraussichtlich ab 2018 in Angriff genommen und aus einem zweiten Sonderinvestitionsprogramm finanziert werden, über das derzeit verhandelt wird. Das nach Stiftungsangaben rund 400 Millionen Euro umfassende Programm soll 15 Jahre laufen, 200 Millionen Euro soll der Bund beisteuern, weitere 200 Millionen Euro müssten die Länder Brandenburg und Berlin aufbringen.