Bündnis fordert raschen Ausstieg aus Braunkohle

Bündnis fordert raschen Ausstieg aus Braunkohle
Umwelt- und Entwicklungsorganisationen fordern verschärfte nationale Klimaziele für Deutschland. Dafür muss auch die Braunkohle in der Erde bleiben, heißt es.

Berlin (epd) Ein Bündnis aus mehr als 40 Organisationen in Deutschland fordert einen Ausstieg aus der Braunkohle bis 2035. In einem am Mittwoch in Berlin vorgestellten "Klimaschutzplan 2050 der deutschen Zivilgesellschaft" appellieren die Unterzeichner an die Bundesregierung, die nationalen Klimaschutzziele "nachzuschärfen". Ohne zusätzliche Maßnahmen werde das ausgegebene Reduktionsziel von 40 Prozent weniger CO2 bis 2020 drastisch verfehlt, hieß es. Notwendig sei deshalb unter anderem das weitere Abschalten von Braunkohlekraftwerken. Zu den Unterzeichnern gehören Umwelt-, Verkehrs- und Entwicklungsverbände sowie die Kirchen.

Pfad abstecken

Das 40-Prozent-Ziel bis 2020 sei Voraussetzung für die Umsetzung der Beschlüsse des Pariser Klimaabkommens, sagte der Vorstandsvorsitzende von Germanwatch, Klaus Milke. Beim Klimagipfel Ende November hatte sich die Weltgemeinschaft auf eine Begrenzung der Erderwärmung bis 2050 auf deutlich unter zwei Grad, wenn möglich unter 1,5 Grad Celsius, geeinigt. Am Freitag werden 130 Staaten in New York das Klimaabkommen offiziell unterzeichnen.

Von der Bundesregierung fordert das Bündnis, einen sicheren Pfad abzustecken, wie Deutschland in den nächsten 35 Jahren seine CO2-Emissionen auf nahezu Null reduzieren kann. Dafür müssten zunächst der Braunkohleausstieg und die Senkung des Primärenergieverbrauchs um 50 Prozent umgesetzt werden, wie Antje von Broock vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) betonte. Derzeit liegt das deutsche Klimaziel für das Jahr 2050 noch bei 80 bis 95 Prozent CO2-Reduktion.

Der Ausstieg aus der Braunkohle muss nach Auffassung des Bündnisses noch in dieser Legislaturperiode beschlossen werden. Das betreffe nicht nur neue Tagebaue, sondern "der größte Teil der Braunkohle darf überhaupt nicht gefördert werden", sagte Milke von Germanwatch. Notwendig sei zudem auch eine Reduzierung der Treibhausgase in der Landwirtschaft um 60 Prozent bis Mitte des Jahrhunderts.

Bringpflicht Deutschlands

"Damit das Pariser Abkommen Wirkung entfaltet, brauchen wir globale Vorreiter", betonte Thilo Hoppe, entwicklungspolitischer Beauftragter bei dem evangelischen Hilfswerk "Brot für die Welt". Die Bundesregierung habe als Mitglied der Koalition der Ehrgeizigen einen großen Beitrag geleistet, die verletzlichsten Staaten das Globalen Südens für das Paris-Abkommen zu gewinnen. Nun sei Deutschland auch in der Bringepflicht, auf nationaler Ebene umzusetzen, was es in den globalen Klimavertrag hinein verhandelt habe.

Zu dem Bündnis gehören neben Germanwatch, dem BUND und "Brot für die Welt" unter anderem der Verkehrsclub Deutschland, das katholische Hilfswerk Misereor und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Mitunterzeichner sind zudem die Evangelische Kirche der Pfalz und die Evangelische Nordkirche.