TV-Tipp: "Toni Costa – Kommissar auf Ibiza"

TV-Tipp: "Toni Costa – Kommissar auf Ibiza"
Wenn Liebe durch den Magen geht: Wo kommt sie dann eigentlich wieder raus? In dieser Geschichte müssen alle Männer sterben, die einer jungen Frau zu nahe gekommen sind.
23.03.2012
Von Tilmann P. Gangloff

"Toni Costa – Kommissar auf Ibiza: Küchenkunst", 29. März, 20.15 Uhr im Ersten

Wenn Liebe durch den Magen geht: Wo kommt sie dann eigentlich wieder raus? Prompt ist die Metapher nicht mehr ganz so schön, aber das unappetitliche Bild passt ohnehin viel besser zu dieser Geschichte, in der alle Männer sterben müssen, die einer jungen Frau zu nahe gekommen sind.

Illegale Überwachungskamera

Erst mal aber ermittelt Ibiza-Kommissar Toni Costa (Hardy Krüger jr.) nach der Ermordung eines Küchenchefs in eine ganz andere Richtung: Der Mann galt als cholerischer Despot und hatte entsprechend viele Feinde. Sein Arbeitgeber, Restaurantbesitzer und Sternekoch Arrabal (Gregor Bloéb), weist Costa & Co. auf eine allerdings nicht ganz legale Überwachungskamera am Tatort hin. Das spricht zwar für ihn, aber da der Täter maskiert ist, verweilt Arrabal trotzdem im Kreis der Verdächtigen, zumal jeder weiß, wie eifersüchtig er über seine hübsche junge Frau (Collien Ulmen-Fernandes) wacht. Die Dame deckt vom Restaurantkritiker bis zur Küchenhilfe offenbar ein breites Spektrum ab; aber dann stirbt Arrabal im eigenen Lokal beinahe an vergifteten Pilzen.

Die Handlung ist hübsch undurchsichtig (Buch: Mathias Klaschka), Krüger als Kommissar, der nie Zeit für seine Freundin (Katja Woywood) hat, sehr cool, entspannt und mit vielen kleinen Momenten. Ibiza ist ohnehin ein Blickfang; die Bilder machen ziemlich viel Lust auf Urlaub. Wer allerdings je einen der "Toni Costa"-Romane von Burkhard Driest gelesen hat, sollte den Film weiträumig meiden. Nicht nur der Titelheld hat kaum noch was mit der Romanfigur zu tun; auch das Fernseh-Ibiza ist viel schöner als das Eiland aus den Driest-Krimis. Und in den wenigen wirklich spannenden Szenen weiß man schon vom ersten Moment an, dass keine wirkliche Gefahr droht (Regie: Peter Sämann). All das aber kann man getrost in Kauf nehmen. Eins allerdings ist einfach nicht zu ignorieren: Ausgerechnet die weibliche Hauptfigur ist von bedauernswerter Talentlosigkeit. Da wirken selbst die mimischen Darbietungen in den täglichen Nachmittagsserien professioneller.


Der Autor unserer TV-Tipps, Tilmann P. Gangloff, setzt sich seit über 20 Jahren als freiberuflicher Medienkritiker unter anderem für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Gangloff (geb. 1959) ist Diplom-Journalist, Rheinländer, Vater von drei Kindern und lebt am Bodensee. Er gehört seit Beginn der 1990er Jahre regelmäßig der Jury für den Adolf-Grimme-Preis an und ist ständiges Mitglied der Jury Kinderprogramme beim Robert-Geisendörfer-Preis, dem Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).